Ex Deo - Caligvla

439ExDeo160pxAls ich hörte, dass die Kanadier von KATAKLYSM mal wieder mit ihren All-KATAKLSYM-Bandmembers-Side-Project EX DEO weitermachen, habe ich mal schnell alle Asterix-und-Obelix-Hefte ausgekramt, um mich römertechnisch auf den letzten Stand zu bringen. Da diese eher despektierlich mit Gaius Iulius Caesar umgehen, erhoffte ich mir da tiefergehende Informationen zum Leben von Caligvla. Leider habe ich da wohl in die falsche Richtung geforscht, denn es geht bei diesem weiteren Konzeptalbum um Mythen und Sagen rund um die Person Julius Caesar - behauptet jedenfalls die Band. Pünktlich zum 2000. Geburtstag des brutalen Herrschers, geboren am 31.08.0012, sollte das Album in den Plattenregalen stehen.

Wie konnte es auch anders sein geht es doch überwiegend um Krieg und die Einsamkeit des brutalen Herrschers von Rom. So wie bei den Wikingern eben, nur ohne langen Bart (wobei mich das nun wiederum an einen Asterix und Obelix erinnert)...ach lassen wir das. Die Geschichten um den gnadenlosen Herrscher beinhaltet auch eine lustige Episode, denn als er noch ein kleiner Junge war und mit seinen Eltern mit den Legionen Germanien unsicher machte, haben sie ihm ein paar typische Kampfsandalen der Legionäre verpasst, was ihm den Spitznamen "Soldatenstiefelchen" - auf Latein "Caligula" einbrachte. So wurde er jedenfalls nicht zu Lebzeiten, sondern erst nach seinem Tod genannt.

Den Einstieg in die Welt der Römer macht "I, Caligvla", das episch mit viel Bombast startet und wie ein Breitwand-Sandalen-Movie der Fünfziger Jahre rüberkommt. Diese eher theatralische Färbung hält man während des gesamten Albums aufrecht. Es geht natürlich überwiegend um Schlachten und Trauer, über Verlorenes und tote Kameraden. Untermalt wird das Ganze vom wabernden Keyboardteppich von Jonathan Leduc (PROFUGUS MARTIS, Ex-BLACKGUARD), Filmschnipseln, sowie Maurizios Kampfgeschrei. Alles zusammen bekommt man im Song "Teutoburg (Ambush Of Varus)" um die Ohren. Hier merkt man doch schnell, daß es sich bei dem Album "Caligvla" nicht um eine Geschichtsstunde, sondern eher um eine reine Unterhaltungsshow mit den besten Szenen der blutigen Römerzeit handelt. Dass diese Show wirkt, konnte ich schon 2009 beim Pagan Fest in der Illinger Illypse bewundern. Dort trat die Band, passend zum Inhalt des Albums "Romulus", in Brustpanzer und Co. auf. Die Show wusste zu überzeugen und machte Lust auf mehr. Mal sehen, wo man die Band das nächste Mal das Schwert schwingen sieht.

Songtechnisch hat man bei diesem Album alles richtig gemacht: Klang das erste Album "Romulus" noch wie unstrukturierter Lärm, hat man hier an alles gedacht! Von stampfenden typischen Death Metal Songs mit Hymnen-Charakter bis hin zu reinem Black Metal-Gerase ist alles dabei. Die Songs sind überwiegend gut komponiert und bleiben schnell im Ohr hängen. KATAKLYSM-Gitarrist Jean-François Dagenais, der auch schon Bands wie MALEVOLENT CREATION, MISERY INDEX und DESPISED ICON zu besserem Klang verholfen hat, zeigt sich auch hier für das Mixing verantwortlich.

Gastauftritte gibt es unter anderem von zahlreichen Künstlern mit romanischer oder griechischer Abstammung, unter anderem Gitarrist Francesco Artusato (ALL SHALL PERISH) und Mariangela Demurtas (TRISTANIA), die im Song "Divide Et Impera" zu hören ist. Das Artwork zu "Caligula" wurde von Seth Siro Anton (SEPTICFLESH) entworfen. 

Alles in Allem großes Unterhaltungskino zum Hören und vielleicht auch bald auf einem der Pagan-Festivals zu sehen. Um es mit einem weiteren Hinweis auf die Asterix und Obelix Comics abzuschließen, ein dreifaches: "Ave Caesar, morituri te salutant" (Andreas)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:38 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 31.08.2012