Uppsala, da ist mir ja was spannendes in den iPod geraten! DEGIAL aus Schweden machen ernst und haben endlich ein Album herausgebracht, nachdem sie jahrelang, genauer gesagt seit 2005, im schwedischen Underground herumgedümpelt sind! Die vier noch sehr jungen Oldschool Death Metal Fans haben sich dazu entschlossen, das Erbe von Bands wie POSSESSED oder MORBID ANGEL anzutreten. Interessant hierbei ist, dass die nachgewachsene Metalfraktion keine Probleme hat, den kompliziertesten und schnellsten Metal zu spielen, den es so gibt. Als wäre das eine Sportart!
DEGIAL halten sich dabei sehr bedeckt bezüglich Informationen zur Band und geben sich äußerst zurückhaltend, was die dunkle Atmosphäre, die die Band umgibt, noch verstärkt! Interviews findet man kaum und auch bei "Sepuchral Voice Records" findet man nur sehr wenige Informationen. Ihre MySpace Seite wurde schon ewig nicht mehr aktualisiert. Die Facebook Seite sieht aus wie ein Schweizer Käse der Informationen.
Nun gut, früher, vor dem Web 2.0, gab es auch keine Infos zu einer Band. Da musste man sich oft mit dem, was auf der Platte stand, zufriedengeben. DEGIAL machen das ebenso und lassen lieber die Musik und das Artwork für sich sprechen. Vielleicht haben sie auch einfach nicht mehr zu sagen, frei nach dem Motto:"so ist es und Punkt!"
Man wird sofort von der Musik aufgesogen, die eine düstere, dreckige und stickige Atmosphäre verbreitet. Das ist Death Metal der rohen Sorte, ohne elektronische Spielereien und polierte Produktion. Nur so stellt sich dieses intensive Gefühl nach stinkendem und spärlich beleuchtetem Proberaum ein. DEGIAL hätten sich auch für eine Hochglanz-Produktion entscheiden können, um in kurzer Zeit ein breiteres Publikum anzusprechen. Das haben sie aber bewusst nicht getan. Dennoch klingt das Album "Death's Striking Wings" um Längen besser als die der Vorbilder. Das mag wohl an Fred Estby liegen, der sich für Aufnahme und Produktion verantwortlich zeigt.
Die ganze Geheimniskrämerei dient vermutlich nur einem Ziel, den Spirit solange wie möglich aufrecht zu erhalten. Dazu gibt man sich rätselhafte Pseudonyme und lässt den unnahbaren okkulten Misanthrop raushängen. Es gibt zahlreiche Beispiele bekannter Death - und Black Metal Bands, die mittlerweile im Establishment angekommen sind und vom Underground gehasst werden, weil die Fans sich verraten fühlen (Warum eigentlich?).
Beeindrucken tut mich jedenfalls nur die unbändige Freude am schnellen Oldschool Death Metal, der so klingt, als wäre die Band gleich nach MORBID ANGEL´s "Altars of Madness" oder besser "Abominations" ins Studio marschiert, um gleich noch einmal so einen Hassbrocken mit irrer Gitarrenakrobatik aufzunehmen! Verfeinert wurde die Platte durch Gitarrensoli von Set Teitan, seines Zeichens Gitarrist bei Watain. Das dürfte wohl auch die optische Ausrichtung der Band erklären. Scheinbar sind die Bands in Uppsala gute Nachbarn.
Songhighlights sind das gnadenlose "Perpetual Fire" und das zähe "Death's Striking Wings", wobei eigentlich alle Songs sich recht schnell im Gehörgang festsetzten und zum Fingertrommeln auf der Tischplatte animieren.
Mit ihrer "Fakk You" (original Schreibweise der Band) Attitüde, werden Sie sich die nach Neuheiten gierenden neugierigen Metal Fans in aller Welt wohl kaum vom Halse halten können. Der Hartwurst Knaller 2012! Für alle, die Morbid Angel von "Abominations" bis "Covenant" nachheulen, ist das ein Pflichtkauf! Unglaublich, wie ein Best-of-Album mit einem Mix aus sämtlichen Songs der David Vincent Ära! KAUFBEFEHL!(Andreas)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 35:42 min
Label: Sepuchral Voice Records
Veröffentlichungstermin: 29.06.2012