Wig Wam - Wall Street

Wig Wam - Wall StreetMit „Wall Street“ veröffentlichen die norwegischen Glam-Metaller WIG WAM 2012 ihr sechstes Studioalbum. Ähnlich wie LORDI hat die Band bereits am „Eurovision Song Contest“ teilgenommen und 2005 Norwegen repräsentiert, gewonnen haben sie nicht, aber ein Karriereschub bekam die Band dadurch allemal. Als schöner Nebeneffekt waren bei dem sonst ach so poppigen Spektakel zudem mal andere Töne zu hören. In Deutschland hat die Band momentan noch keinen so großen Bekanntheitsgrad, aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden.

Was als allererstes bei „Wall Street“ ins Auge fallen dürfte, ist wohl das langweilige Cover, zwar passt dieses sehr gut zum Titelsong, aber etwas mehr Kreativität hätte an der Stelle sicher nicht geschadet. Eine schöne Karikatur der Band, die über die Börse herfällt hätte optisch mehr zu bieten als ein paar Geldscheine. Der Opener „Wall Street“ ist auch gleichzeitig das Titelstück und kommt sehr düster daher. Textlich geht es wohl um die Persönlichkeitsveränderung eines Menschen, wenn er der Börse verfällt. Weit weniger ernste Töne werden bei „The Bigger, The Better“ angeschlagen, hier sollte der Text nicht allzu ernst genommen werden. „Everything Is Gotta Be Big Everything Is Gotta Be Huge, Everything Is Gotta Be King Size, The Bigger The Better!“, der Song macht trotzdem Spaß, hat aber fast schon STEEL PANTHER Niveau, interessant wäre es zu wissen, ob WIG WAM alles so locker sehen wie die Kollegen aus Los Angeles.

Neben den typischen Glam-Songs ist mit „Tides Will Turn“ noch eine Ballade im Programm, welche jedoch sehr kommerziell wirkt. „Wrong Can Feel So Right“ klingt hingegen wie ein typischer 80er Hard Rock Song, der sich direkt im Ohr festsetzt und gute Laune verbreitet. Das Album schließt mit dem Instrumental  „Things Money Can´t Buy“ ab, bei welchem vor allem die Lead-Gitarre im Mittelpunkt steht und das gar nicht mal schlecht.

Die Gitarren erinnern mich vom Sound her sehr stark an SAVATAGE und das über weite Strecken des Albums. Stimmlich hat Åge Sten Nilsen alias „Glam“ nicht die typische Glam-Metal Stimme, sondern eher eine kratzige Richtung Blackie Lawless aber nicht ganz so rau, unterstützt wird er bei fast jedem Song von Backgroundgesang, der teilweise an DEF LEPPARD erinnert, aber nicht an die Klasse von DEF LEPPARD heranreicht.

Der Sound der Platte ist durchweg super, die Solos sind immer gut rauszuhören und insgesamt ist alles gut abgemischt. Insgesamt sind allerdings jede Menge Effekte und Keyboards vorhanden, hier wäre weniger teilweise mehr gewesen, dies fällt vor allem bei „Victory Is Sweet“ auf. Der Song wirkt teilweise kitschig, obwohl es ein totaler Ohrwurm ist. Außerdem verliert der wohl härteste Song der Platte „Try My Body On“ durch die Effekte jede Menge Atmosphäre.

Insgesamt ist die Platte in jedem Fall sehr abwechslungsreich geworden, WIG WAM werden es aber schwierig haben, sich gegen so gute Konkurrenz wie HARDCORE SUPERSTAR, CRASHDIET oder CRAZY LIXX, welche hier in Deutschland mittlerweile einiges an Boden gut gemacht haben, durchzusetzen. (Pascal)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:57 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 18.05.2012