Noch immer reißt die Zeit der zahlreichen Metalcore-Veröffentlichungen nicht ab und das Genre liegt noch immer im musikalischen Zeitgeist. Wenn man sich die ein oder andere Band anschaut, so ist das in meinen Augen auch absolut gerechtfertigt. Selbstverständlich verdichtet sich bei der Vielzahl an immer mehr hervorkommenden Bands der Einheitsbrei sehr extrem, doch es gibt so einige Perlen, die es absolut in sich haben. Eine dieser sind sicherlich THE DEVIL WEARS PRADA. Die US-amerikanische Truppe konnte aller spätestens mit ihrem letzten Album „With Roots Above And Branches Below“ tierisch vom Hocker reißen. Auch die „Zombie“ EP im letzten Jahr hielt so einiges an musikalischer Finesse bereit und schaffte eine riesige Vorfreude auf ein neues Album. Nun ist es endlich soweit und mit „Dead Throne“ veröffentlicht das Sechserpack endlich ihr viertes Studioalbum.Im Vergleich zum letzten Album hat sich bei den Jungs so einiges getan. Während „With Roots Above And Branches Below“ nur so vor Melodiecharakter strotzte wird auf „Dead Throne“ eine deutlich extremere Keule ausgepackt. Bereits der Titeltrack „Dead Throne“ gibt eine klare Marschrichtung des Albums vor. Hier rappelt es was das Zeug hält. Massig Breakdowns und ein deutlich wuchtigerer Sound als noch auf dem Vorgänger dominieren den Song. Auch aus technischer Sicht haben die Mannen einiges zugelegt. Der Melodiecharakter ist bei dieser Sache aber leider ein wenig in den Hintergrund gerückt.
Dennoch kann sich „Dead Throne“ mehr als nur sehen lassen. In 13 Songs feuern die Amis einem ein Kaliber um die Ohren das sich wahrlich gewaschen hat. Immer wieder ziehen sie das Gaspedal an und reißen alles nieder was ihnen im Weg steht um im nächsten Moment doch wieder mit den deutlich reduzierten melodischen Passagen und dem genialen cleanen Gesang aufzutrumpfen. So beispielsweise auch bei „Mammoth“, welches einem zunächst einen ordentlich wuchtigen Schlag mitten in die fiese Schnauze verabreicht um anschließend straight forward durchzustarten und schließlich immer wieder in den ruhigen, melodischen schon fast erholsamen Refrain mündet.
Bei „Kansas“ zeigt sich die Truppe dann wieder einmal von einer anderen Seite. Der vornehmlich instrumentale Track (lediglich eine kurze gesprochene Passage wurde zu dem Song hinzugefügt) präsentiert sich von eher ruhigerer Seite. Nach sechs Songs unbarmherzigen Drucks bietet „Kansas“ eine wunderbare Erholung. Die Jungs wissen einfach wie man eine vernünftige Melodieführung gestaltet und absolut umwerfende Songs schreibt.
Ein wenig schade finde ich es jedoch schon, dass im Vergleich zum Vorgänger der Melodiecharakter eher der härteren Keule weichen muss. Auf die Länge des Albums gesehen wurde auf dem Vorgänger einfach mehr Abwechslung geboten. Bei „Dead Throne“ stellt sich in meinen Augen zu schnell ein wenig Langeweile und Wiederholungscharakter ein, auch wenn jeder Song für sich betrachtet eine absolute Wucht darstellt.
Dennoch präsentieren THE DEVIL WEARS PRADA mit „Dead Throne“ ein Album, dass nicht von schlechten Eltern ist. Der neueste Streich sollte auch ein Schritt in die richtige Richtung sein und dürfte gerade bei Fans des Genres extrem gut ankommen. Für den nächsten Longplayer würde ich mir persönlich eine Kombination aus „Dead Throne“ und „With Roots Above And Branches Below“ wünschen. Das dürfte dann endgültig ein wahres Meisterwerk abgeben. (Sebastian)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 40:55 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 09.09.2011
