Anaal Nathrakh - Passion

Anaal_Nathrakh_-_PassionWenn ich den Bandnamen ANAAL NATHRAKH nur höre läuft mir sogleich ein Schauer über den Rücken. Keinesfalls im negativen Sinne, denn wenn ich mich an das geniale letzte Album „In The Constellation Of The Black Widow“ zurück erinnere entwickelt sich bei mir eine freudige Gänsehaut. Auch der Gig auf dem SUMMER BREEZE 2009 blieb mir, und sicherlich genügend anderen Extrem-Metal Fans, in bester Erinnerung. Das britische Duo feuert immer und immer wieder Material raus, das jegliches Genredenken sprengt und eine extreme Vielfalt bereitstellt. Nun steht seit geraumer Zeit nach zweijährigem Warten das mittlerweile sechste Studioalbum „Passion“ in den Regalen und soll ebenfalls wieder den Soundtrack des puren Armageddons fortführen. Bei den beiden Koryphäen der extremen musikalischen Gangart kann man sich durchaus gespannt zeigen welches infernalische Feuerwerk dieses Mal präsentiert wird.

Nach atmosphärisch düsterem Intro steigt der erste Track „Violenti Non Fit Iniuria“ wieder einmal in die bombastische Welt von ANAAL NATHRAKH ein. Was diese Band immer und wieder für einen gigantisch wuchtigen Sound fabrizieren bleibt mir ein wahres Rätsel. Wieder einmal dominiert zuerst der gigantische Groove bevor die unglaublich vernichtende Soundwand alles da gewesene niederreißt. Die infernalische Double Bass schlägt eine vernichtende Kerbe und von Seiten der Gitarren werden erneut absolut zerfetzende Riff-Monster präsentiert. Das keifend schreiende Organ von BENEDICTION Fronter Dave Hunt (in diesem Projekt V.I.T.R.I.O.L genannt) lässt einem gleich wieder einen Schauer über den Rücken laufen und komplettiert das musikalische Extrem in absoluter Perfektion. Wie auch schon bei den Vorgängeralben handelt es sich keineswegs nur um reines stupides Blackmetal Gebolze. Von Blackmetal über Grindcore, Deathmetal ist alles vertreten was rumpelt. Doch auch cleane Gesangspassagen werden wieder nicht vernachlässigt und Dave Hunt zeigt wieder einmal was er mit seiner Stimme alles machen kann. Das ist einfach der Wahnsinn.

„Passion“ wartet, wie auch die letzten Alben, mit so einigen wuchtigen Knallern auf seine Hörerschaft. So wird einem beispielsweise mit „Post Traumatic Stress Euphoria“ ein 1:41 min Song um die Ohren gebratzt wie man es sich nur schwer vorstellen kann. Hiermit wird ein wahres bösartiges Monster präsentiert, das von Anfang bis Ende einfach nur übermäßig Vollgas gibt und endgültig alles niederreißt.
Ein absoluter Anspieltipp ist allerdings „Tod Huetet Uebel“. Mit Gastsänger im Gepäck wird einmal ein frischer Wind in das Album gebracht. Rainer Landfermann (ex-BETHLEHEM) stellt sein Organ in dem musikalischen Bombast zur Verfügung und sorgt damit für einen der infernalischsten Songs auf diesem Album. Aus instrumentaler Sicht wird natürlich das gewohnte Kaliber geboten nämlich mächtige Drums und messerscharfe Riffs. Doch das Gekeife von Rainer Landfermann lässt einem doch schon fast einen größeren Schauer über den Rücken laufen. Absolut herrlich kann man da nur sagen.

Der neue Silberling ist wie gewohnt wieder ein absoluter Erfolg geworden. Damit geht aber auch schon fast ein kleines „Problem“ einher. Nach einigen Alben stellt sich zu sehr die Gewohnheit ein. Die Longplayer von ANAAL NATHRAKH sind allesamt absolut genial. Keine Frage und auch keine Diskussion darüber. Doch nach einigen CDs geht meiner Meinung nach ein gewisses Flair verloren, der die Band ziemlich ausmacht. Beim ersten Hören wird man schlichtweg durch diesen perfekten apokalyptischen Sound geplättet und man denkt sich „selten etwas so extremes und geiles gehört“. Leider verschwindet dieses Feeling nun mal nach einer gewissen Zeit. Ein weiterer Punkt ist wieder einmal die ziemlich knappe Laufzeit des Albums. Mit 36 Minuten wird man leider aus zeitlicher Sicht nicht optimal bedient.

ANAAL NATHRAKH haben in dem Genre eine wahnsinnig hohe Messlatte gesetzt. Auch wenn die Band sich mit jedem Output um genau diese bewegt wird sie so auf Dauer jedoch nicht übertroffen werden. Doch wie dem auch sei: „Passion“ ist ein absolut gelungenes Album und ballert einem genauso die Scheiße aus dem Leib wie die Vorgänger auch. Die beiden Kritikpunkte veranlassen mich diesmal aber doch „nur“ 8,5 statt den letzten 9 Punkten zu vergeben. (Sebastian)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 36:05 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichung: 27.05.2011