Alestorm - The Thunderfist Chronicles

Vor dem geistigen Auge kann ich das Szenario fast sehen: Ein alter Seebär sitzt an einem Lagerfeuer, um ihn eine Gruppe Kinder, im Hintergrund befindet sich ein Leuchtturm. Der Alte erzählt irgendein Seemannsgarn, der Schein des Feuers fällt auf sein Gesicht und beim Klabautermann, es ist Christopher Bowes.

So oder so ähnlich stelle ich mir die Zukunft des ALESTORM-Frontmannes vor, wenn es mit der Karriere mal nicht mehr so läuft. Mit ihrem letzten Album „Seventh Rum Of A Seventh Rum” (2022) erlitten die schottischen „Metal-Piraten“ in meinen Augen schon beinahe kreativen Schiffbruch. Zu klamaukig die Texte, zu vorhersehbar und unspektakulär die Musik. Erst mit der 2024 veröffentlichten EP „Voyage Of The Dead Marauder“ war das Schiff wieder auf Kurs. Am 20.06. erschien mit „The Thunderfist Chronicles“ nun Album Nummer Acht. Der Titel wäre eigentlich perfekt für die Autobiografie von Bud Spencer gewesen.

Nach dem schwachen „Seventh Rum Of A Seventh Rum” und „Voyage Of The Dead Marauder” durfte man gespannt sein, wo die Reise hingeht. Mit dem Opener „Hyperion Omniriff“ legt man schon mal einen gelungenen Start hin. Mit „Killed To Death By Piracy“ huldigt man anfangs gar MOTÖRHEAD. Eine ALESTORM-Nummer, die mit einem Basssolo beginnt, gab es bisher eher nicht. Mit „Banana“ wird es dann gewohnt albern. Da kann das folgende „Frozen Piss 2“ schon deutlich mehr. Mit „The Storm“ liefert die Truppe dann das erste Highlight der Scheibe. Danach folgt mit „Mountains Of The Sea“ mal wieder der übliche postpubertäre Blödsinn.

„The Thunderfist Chronicles“ weißt lediglich acht Songs auf. Das erscheint zunächst wenig, schaut man sich jedoch die Länge des finalen „Mega Supreme Treasure Of The Eternal Thunderfist“ an, traut man zunächst seinen Augen nicht. Das Stück ist über 17 Minuten lang! Hier werfen ALESTORM alle ihre Stärken in die Waagschale, und liefern absolut ab.

Nach Jahren des musikalischen Mittelmaßes ist „The Thunderfist Chronicles“ ganz klar das beste ALESTORM-Werk seit einer Ewigkeit. (Matthias)


Bewertung:

Matthias9,5 9 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 45:23 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 20.06.2025





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