"Im Gegensatz zum Debüt-Album klingt „The Green Album“ so viel frischer, eingängiger, knackiger und rockiger!" Mit diesen markigen Worten beschreibt Frontmann Dennis Wendig das aktuelle zweite Album seiner Formation STURCH. Was soll man davon halten? War das mir unbekannte 2007er Debütalbum "Beauty, Anger & Aggression" einfach so vergleichsweise scheiße, oder ist "The Green Album" wirklich so gut wie angepriesen? Eines muss man STURCH jedenfalls schon mal lassen. Sie setzen den Titel ihres zweiten Albums auf mannigfaltige Art und Weise konsequent um. Die CD ist grün, das Booklet ist grün, das Cover ist grün, sogar das Jewel Case ist, na wer weiß es, grün; "The Green Album" eben. Wirklich originell ist das nicht mehr, die BEATLES praktizierten vor über 40 Jahren so was in der Art auch schon ("The White Album"), nett ist es trotzdem. Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung, und vor diesem Hintergrund kommt der Titel nicht von ungefähr, denn die Band aus Norddeutschland ist aktuell sehr hoffnungsvoll gestimmt, wie u.a. obige Worte untermauern. Arroganz ist das nicht, denn diese positive Einstellung ist nicht ganz unbegründet. Ich sag's vorweg, damit ihr auch am Ball bleibt: Nach unzähligen Probeläufen steht für mich fest, dass dieser grüne Silberling der absolute Wahnsinn ist!
Dabei ist alternativer Rock, von mir aus auch moderner Rock, eigentlich gar nicht so meine Baustelle. Aber irgendwie habe ich es gleich geahnt, dass es sich lohnen wird, mich mit dieser Scheibe zu beschäftigen. Ich habe "The Green Album" in den vergangenen Wochen immer und immer wieder gehört, und komme einfach nicht los von diesem runden Ding; so sehr bin ich in den Bann gezogen worden.
"The Green Album" beginnt mit einem Hit und endet mit einem solchen. Viel unterschiedlicher könnten die beiden Songs "Annoyus" und "Blow" allerdings nicht sein. Der gerade mal gut 2-minütige Opener "Annoyous" ist der härteste und negativste Song des Albums, wohingegen "Blow" zu guter Letzt richtig entspannt und hoffnungsfroh klingt. In diesem Spannungsfeld aus Härte, Hoffnung und einer guten Portion Zerbrechlichkeit bewegt sich die komplette Scheibe, und bewegt sich auch der Gesang von Sänger Dennis Wendig. Mal hell, mal dunkel, mal ruppig, mal fragil, aber immer eindringlich und voller Leidenschaft. Dieser Mann ist zu großem fähig, Quatsch die gesamte Band ist es, ohne diese gottverdammt genialen Songs wäre die Stimme von Dennis Wendig noch nicht einmal die Hälfte wert. Und von guten Songs wimmelt es nur so auf diesem Album. "Kill Your Thoughts", "Poisoned With Impurity" (so dermaßen genial) und "1 With 10" sind krachende Ohrwürmer für die Ewigkeit; die beiden Balladen "One Step Less" und "I Got It Good" dagegen eher so was wie Streicheleinheiten für Körper, Geist und Seele. Und auch der Rest rechtfertigt locker ein „Ohrenkino der ganz großen Emotionen“. Entschuldigung, das war vor lauter Überschwänglichkeit etwas geschwindelt, "Wooden Wings" fehlt als einzigem Song der gesamten Scheibe das Besondere. Bei 10 Volltreffern lässt sich das aber so was von problemlos verschmerzen.
Was soll ich jetzt noch weiter rumfaseln, ich bin sicher, das waren bereits genug der Worte, um klar zu machen, dass ihr was verpasst, wenn ihr dieses grüne Stückchen Musik missachtet; ganz egal für welches Genre euer Herz normalerweise schlägt. Vergesst die Amis von STAIND, STONE SOUR, 3 DOORS DOWN oder DISTURBED, das hier ist viel besser! STURCH bzw. ihr Zweitwerk sind derzeit mein heißester Anwärter für die "Überraschung des Jahres" und ich werde mich gerne überraschen lassen, was bei den Jungs in Zukunft so abgeht. (Maik)
Bewertung: 9 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:09 min
Label: Swellcreek Records
Veröffentlichungstermin: 20.02.09
