My Silent Wake - A Garland Of Tears

mysilentwake_agarlandoftears.jpgEngland ist zweifelsfrei das Land des Doom-Death! MY DYING BRIDE, ANATHEMA, PARADISE LOST, DAYLIGHT DIES, es gibt eine Vielzahl von Vertretern dieses Genres, die von der Insel stammen. Ob's am schlechten Wetter liegt, dass für diese Bands die Melancholie Trumpf ist, wer weiß das schon, vielleicht liegt's einfach auch am schlechten Essen? Im Sog von den gerade genannten Kapellen bewegen sich MY SILENT WAKE, die sich ebenfalls einer Form des Doom-Death Metals hingeben, die aber mit Sicherheit nicht der Reinform des Genres entspricht; aber dazu später mehr. Zuerst einmal ein paar Hintergründe zu dem Quintett aus North Somerset, das hierzulande (noch) nahezu unbekannt sein dürfte, obgleich man schon zwei Longplayer über Bombworks Records veröffentlichen durfte. Das Debüt „Shadow Of Sorrow“ erschien 2006, das Zweitwerk „The Anatomy Of Melancholy“ (genialer Titel) ein Jahr danach, und gerade einmal ein gutes Jahr später ist bereits vorliegendes Drittwerk „A Garland Of Tears“ vollendet; fleißig, fleißig! MY SILENT WAKE sind demnach entgegen meiner ersten Vermutung keine Newcomer mehr, und das hört man dem Album an, denn die Briten scheinen ihren eigenen Stil gefunden zu haben.

So hört es sich jedenfalls an, wenn man konzentriert den Klängen lauscht, die sich ihren Weg Richtung Ohr bahnen. Aufmerksamkeit ist jedenfalls Pflicht, um in den vollen Genuss der Kompositionen zu kommen, ein Umstand, der für eine Doom Metal Band nichts Ungewöhnliches ist; passive Musikhörer werden den Charme dieser Musik nie verstehen. Zwar spiegelt sich die Assoziation zu MY DYING BRIDE im Bandnamen auch in der Musik ganz deutlich wider, die Briten um Aaron Stainthorpe sind mit Sicherheit als Haupteinfluss auszumachen, dennoch gehen MY SILENT WAKE ihren eigenen Weg. Das erkennt man schon an der Wahl der Instrumente, die auf „A Garland Of Tears“ zum Zuge kommen, da hätten wir zusätzlich zur normalen Metalinstrumentierung z.B. auch Klarinette, Cello, Zither, Mandoline oder Didgeridoo im Angebot. Das hat definitiv nicht jeder! 

Auch in Sachen Songwriting wählt man nicht nur den klassischen Weg, lang und zähflüssig, wie in „Tunnels“, „Cruel Grey Skies“ und „Fall Of The Flightless“, sondern hat auch drei Songs in petto, die aus diesem Raster rausfallen. Erstens das verhältnismäßig kurze Instrumental „Pendulum“, das durch den vordergründigen Einsatz der Flöte und der akustischen Gitarren etwas Folkloristisches hat, und viel eher auf eine dieser unzähligen Paganscheiben passen würde. Nicht übel, wirkt aber im Gesamtkontext vielleicht etwas deplatziert. Zweitens die ruhige Akustiknummer „Fallen Leaves“, bei der Freunde der tieftraurigen Tränenballaden die Taschentücher zücken werden, und last but not least der wahnsinnige Abschluss in Gestalt von „Wilderness Of Thorns“, so etwas wie die heftige Eruption am Ende inklusive Blastspeeds und Black Metal Gekeife.    

Trotz dieser Ausbrüche aus dem Doom- und Death Metal, besteht das Grundgerüst von MY SILENT WAKE aus längeren (8-10 Minuten), sich stetig steigernden Songs. Der Opener „Tunnels“ bspw. beginnt, typisch Doom, recht schwerfällig und steigert sich erst mit Einsetzen der Vocals von Ian Arkley, die im ersten Moment überraschen. Schließt man die Augen, meint man die Stimme von Justin Sullivan (NEW MODEL ARMY) zu vernehmen, aber bereits beim zweiten Vers ist Schluss damit, da wird gegrowlt ohne Rücksicht auf Verluste. Auch der Refrain von „Tunnels“ kommt wahlweise gesungen oder gegrowlt daher, und dieses Wechselspiel zieht sich über die komplette Platte. MY SILENT WAKE machen eben eine Mischung aus Doom und Death Metal und allen voran im Gesang kann man das erkennen. Der Song von „A Garland Of Tears“, der am typischsten den Doom-Death repräsentiert, ist mit Sicherheit „By My Own Hand“. Schwerfällige BLACK SABBATH Riffs bereiten eine sehr düstere, packende, Atmosphäre, und das Multitalent der Band Kate Hamilton darf hier einmal im Hintergrund ihren gesanglichen Beitrag leisten. Für mich das Highlight einer ansonsten sehr homogenen Scheibe. 

Anhänger alter ANATHEMA, PARADISE LOST oder von den vielfach zitierten MY DYING BRIDE können mit „A Garland Of Tears“ nichts verkehrt machen, denn spätestens beim dritten Hördurchgang entfaltet die Scheibe ihre angestrebte Wirkung, und lässt den etwas unscheinbaren Eindruck zu Beginn vergessen. Das Gesamtpaket stimmt bereits, bei den nachfolgende Alben wird es jetzt darum gehen, die Songs punktuell noch so zu verbessern, dass unterm Strich nur noch Volltreffer dabei rauskommen, und dann bin ich auch gerne zu einer Wertung im sehr guten Bereich bereit. (Maik)  


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 51:57 min
Label: Bombworks Records
Veröffentlichungstermin: 19.12.08  
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