Schon über 10 Jahre wird die Bundesrepublik nun von JACK SLATER mit schönem Death/Grind „Made In Germany“ versorg und im Jahre des Herren 2008 kommt nun endlich der heiß erwartete dritte Longplayer der Köln-Bonner Kapelle. Wer Stefan Horn nicht nur von ballz.de (Gott hab die Seite selig) kennt, weiß auch was er hier erwarten kann und so stürze ich mich mit breitem Grinsen und voller Vorfreude auf diese Scheibe und knalle sie sogleich mit Wucht in den CD-Player.
Los geht die Scheibe mit dem Titeltrack, der auch gleich schon die Erwartungen des Hörers erfüllt: derber technischer Deathmetal mit einigen Grind-Anleihen und ausgeprägter Rhythmik schießt hier aus den Boxen und man wird direkt an einen Bastard aus DYING FETUS und ABORTED erinnert, was mir persönlich verdammt gut schmeckt. Durch die fette Produktion wird die Sache gut abgerundet und geht somit runter wie Öl.
JACK SLATER freuen sich über die ganze Albumlänge hinweg an dem oben beschriebenen Stilmix und werten in „Töten" durch etwas extremeres Griffbrettgefrickel das derbe Geballer um einiges auf. Zu meiner Schande muss ich hier gerade gestehen, dass ich die deutschen Texte nicht im Ansatz verstehe, was mich als Muttersprachler zwar peinlichst berührt, es aber dank der brutalen Vocals kein Wunder sein sollte, wenn es den meisten anderen Zuhörern auch so geht.
Etwas erschrocken bin ich dann doch bei „Amnestia". Nachdem man zu Anfang der Platte die Rübe weggeschossen bekommt, kommen hier teilweise schon filligrane, melodische Zwischenspiele zum Einsatz, die einem als Ohrwurm hängen bleiben, was es in diesem Genre nun wirklich nicht am Fließband zu hören gibt.
Falls man dieses Wort überhaupt in diesem Zusammenhang benutzen kann, taucht sogar eine Art „Opus" auf „Blut/Macht/Frei" auf: „Narbe" liegt in 4 verschiedenen Parts vor, die sich stilistisch voll in das übliche Bild auf dem Album einreihen und spinnen einen kleinen roten Faden durch die Platte. Es wird wieder die Keule ausgepackt, jedoch wird hier an mancher Stelle ein wenig experimentiert, z.B. wenn man sanfte, jazzige Töne inklusive Saxophon anschlägt.
Insgesamt betrachtet liegt hier eine Scheibe vor, die man getrost als gelungen bezeichnen kann. Bis auf die sporadischen Ausflüge in genrefremde Gefilde zelebriert man hausgemachten Deathgrind wie man ihn eben so kennt. Nichts Neues in diesem Sinne, durch die experimentellen Klänge aber auf jeden Fall was Besonderes, das sich etwas von den Prototypen abhebt.
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:46 min
Label: War Anthem Records
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht
