Mennen - Planet Black

mennen_planetblack.jpgMENNEN sind ein Paradebeispiel dafür, dass es nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss, wenn man seinen eigenen Weg verfolgt. Die Holländer waren immer schon die etwas andere Hardrock Band, ausgezahlt hat’s sich bislang, mit Ausnahme der Benelux-Staaten, wo man zumindest kleinere Erfolge feiern konnte, noch nicht. Doch Joss Mennen (ex-ZINATRA) und seine drei Mitstreiter gehen auch auf Studioalbum Nummer 5 "Planet Black" (zusätzlich gibt’s bereits 2 Livealben) unbeirrt ihren Weg weiter und dieses Durchhaltevermögen verdient zu allererst einmal Respekt.
Demnach wird also auch auf "Planet Black" vollkommen unkonventioneller, modern in Szene gesetzter, Hardrock gezockt, der mit keiner anderen Band vergleichbar ist. Von schon tausendmal gehörtem Standard Hardrock sind die 4 MENNEN-Männer jedenfalls meilenweit entfernt.


Eröffnet wird das Album vom harten und düsteren Titeltrack, der mit schweren Riffs und wütenden Vocals daherkommt. An sich nichts Ungewöhnliches, trotzdem bleibt "Planet Black" der merkwürdigste Track der Scheibe; hat man sich gerade in den Opener reingehört, ist er nach zweieinhalb Minuten auch schon wieder Geschichte. Und auch der folgende treibende Ohrwurm "Out Of My Head" ist nur unwesentlich länger. Aber keine Sorge, MENNEN können’s auch länger. Bestes Beispiel dafür ist der kraftvolle Midtemporocker "Power To The Bone", der gerade wegen seiner tollen Melodieführung überzeugen kann.
Und ähnlich abwechslungsreich geht’s im Verlaufe der Scheibe weiter; klasssicher Hardrock wechselt sich immer wieder mit experimentellem Stoff ab. Beim groovigen "Solitary Man" und dem fetzig-coolen "On Fire" wird’s funkig, "Feel Put Aside" begeistert als satte Halbballade, bei der Joss Mennen zum ersten Mal seine hohe Klarstimme einsetzt und beim persönlichen "Mis(s)ter Father" wird’s gar metallisch.

Dennoch darf ich an dieser Stelle nicht verschweigen, dass sich die Niederländer auch 2 bis 3 Songs hätten sparen sollen, dann wäre "Planet Black" deutlich griffiger geworden. "Green Elephants" (tolle Vorstellung) beispielsweise scheitert an seiner Überambitionierung und tönt reichlich unspektakulär aus den Boxen und die Halbballade "Wait Another Day" versprüht einfach null Feeling. Dieses Manko können die Mannen um Sänger und Namensgeber Joss Mennen zumindest zum Teil wieder durch ihre technischen Fertigkeiten wett machen, gerade die Rhytmusabteilung trumpft immer mal wieder auf, ohne jedoch planlos rumzufrickeln. Und besonders gut gefällt mir, dass der Bass im Gegensatz zu so vielen aktuellen Veröffentlichungen kein Schattendasein fristen muss; auch sonst gibt’s an der druckvollen Produktion aus den heimischen Mushroomstudios nix auszusetzen.

Gegen Ende geben MENNEN dann aber wieder Gas. Mit dem sehr einfach gehaltenen "Gimme A Reason" liefert das Quartett eine Stadionhymne ab, die sich mehr und mehr steigert und bei der zum Schluss sogar die doppelte Bassdrum zur Geltung kommt. Und im Gegensatz zum restlichen Material, das darauf ausgelegt ist, erst nach mehrmaliger Zufuhr zu zünden, liefern MENNEN kurz vor Toreschluss mit "Crash N Burn" einen Ohrwurm ab, der ohne Umwege sofort ins Innenohr wandert. Und so außergewöhnlich wie "Planet Black" begonnen hat, so endet es auch mit einer alles andere als konventionellen Ballade, die gerade wegen des Gesangs immer wieder Erinnerungen an QUEEN weckt.

Fans der Band können auch "Planet Black" blind abgreifen, aber auch Freunde des gepflegten, anspruchsvollen Hardrock werden die ein oder andere Perle auf dem Album finden. Zu einem wirklich großen Album fehlt MENNEN aber auch auf "Planet Black" die Hooklinedichte; hat man sich aber erst einmal mit dem Material vertraut gemacht, macht der Rundling eine Menge Spaß. (Maik) 


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 56:04 min
Label: Wacken Records/SPV
Veröffentlichungstermin: 23.05.2008