Soilent Green - Inevitable Collapse In The Presence Of Conviction

soilentgreen-inevitable-72.jpgJunge, Junge! Was SOILENT GREEN schon an Rückschlägen in ihrer immerhin 20-jährigen Historie hinnehmen musste, grenzt an mehr als eine Pechsträne. Da verwundert es auch niemanden, daß man eine obskure Mischung aus technischem Death-/Grind-Metal und Southern Rock kreiert und nebenbei noch fiese Sludge-Elemente miteinbringt. Klingt recht ungewöhnlich, ist es auch! Auch wenn Bus-Unglücke mit schwereren Verletzungen, todbringende Sturmkatastrofen und ein Selbstmord im Bandumfeld so manche Combo das Handtuch hätte werfen lassen - nicht den Vierer aus Louisiana!
Mit dem neuen Deal bei Metal Blade soll sich nun endlich alles zum Besseren wenden. Und was sich wie ein wirrer Mix anhört, weiß durch fließende Übergänge der Stile zu überzeugen und punktet damit auf Anhieb beim ersten Anlauf.

Denn gerade die bluesigen Doom-/Sludge-Passagen heben SOILENT GREEN aus dem Gros der grindigen Todesmasse heraus. Scheinbar ist da in der NOLA-Ecke irgend etwas im Trinkwasser, wenn man so viele Bands aus dieser Gegend hat, die den Sound scheinbar in den Genen haben. Das Quartett transportiert in diesen Parts die gleiche Stimmung wie DOWN, CROWBAR oder EYEHATEGOD und schwanken zwischen Melancholie, Depression und tonnenschwerem Groove.
Schon der Opener "Mental Acupuncture" beginnt mit einem herrlich doomigen Riff, welches sich aber nach nicht einer Minute im Geballer entlädt. Doch dieses Hin- und Herschwenken zwischen angepissten Blasts und doomigem Blues lässt dadurch auch keine Langeweile aufkommen. Auch wenn das Material somit im ersten Augenblick sperrig wirkt, entfaltet "Inevitable Collapse in the Presence of Conviction" seine Wirkung spätestens im dritten, vierten Durchlauf.
Man höre "In the same Breath" mit seinem Country-beeinflussten Anfang und dem punkigen Blasts (NAPALM DEATH lassen grüßen!) im Mittelteil, das vertrackte "Lovesick" oder den Smasher "For lack of perfect Words" mit seinem akustischen Mittelstück: Hier reiht man nicht einfach Break an Break, sondern erschafft eine musikalische Synergie. Die an sich unterschiedlichen Stile wirken für sich intensiver, als Ganzes prasselt es mächtig auf den Hörer nieder.
Ben Falgoust weiß ausserdem mit seinen Vocals sämtliche Stimmungsfacetten abzudecken. Er keift, brüllt und grunzt seine Lyrics, in denen es laut Infosheet um totale Hoffnungslosigkeit und Depression geht, genau passend zum jeweiligen musikalischen Gerüst.

"Inevitable Collapse in the Presence of Conviction" ist ein reifes Album geworden mit einer Menge Wut und Verzweiflung im Bauch. Die musikalischen Ideen suchen in dieser Umsetzung ihresgleichen und eröffnen den unterschiedlichen musikalischen Lagern eine Schnittmenge, die sich auf alle Fälle anzuchecken lohnt!

(Brix)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:31 min
Label: Metal Blade Records
Veröffentlichungstermin: 18.04.2008