Malpractice - Triangular

malpractice-triangular_smal.jpgDie Geschichte von MALPRACTICE beginnt schon im Jahr 1994, als die Finnen als reine Thrash-Metal-Band starteten. Doch schnell kamen andere musikalische Einflüsse, vor allem aus dem melodischen und progressiven Metal hinzu. In den Folgejahren veröffentlichte man einige selbstfinanzierte CDs, bevor die Truppe anfangs des Jahrzehnts eher auf Eis lag. Das änderte sich 2004, als man einen Deal bei Spinefarm unterschreiben konnte und im Folgejahr „Deviation from the Flow“ veröffentlichte. Nun steht mit „Triangular“ der zweite Longplayer bevor, der den neuen Sänger Aleksi Parviainen präsentiert.

Musikalisch geht es sogar ein wenig zurück zu den härteren Klängen ihrer Anfangstage, aber das Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf dem Prog-Metal der späten Achtziger. Schon beim flott beginnenden Opener „Maze of Inequity" kommen Erinnerungen an die FATES WARNING dieser Tage auf, was nicht das letzte mal sein sollte. Gegen Ende bauen MALPRACTICE noch ein paar Spielereien und Tempowechsel ein, was die Nummer zusätzlich interessant gestaltet.
Das schöne Zusammenspiel der beiden Axtmänner Joonas Koto und Markus Vanhala prägt auch das folgende „Symetry" einer der ruhiger und eingängiger gehaltenen Songs, das von den Melodielinien her ein wenig in Richtung QUEENSRYCHE schielt. So richtig thrashig wird es dann bei „Deception", aber weniger in der stumpf-fetten Ausrichtung. Vielmehr waren hier die technisch veranlagten Acts wie ANNIHILATOR oder Megadeth prägend.

Die großen Stärken der Formation liegen aber in den flüssigen Arrangements, die selten ins Stocken geraten. Hier macht sich auch das angenehm klare, melodische Organ von Aleksi Parviainen bemerkbar. Er beherrscht sowohl die harten metallischen Shouts als auch die getragenen Refrains.
Ohne ihn müssen sie beim Titelsong auskommen, der rein instrumental gehalten ist. Nach einem Drum-Intro steigern sich Leads in ein starkes Gitarrenduell, welches sich im Verlauf des Songs wie ein Refrain mehrmals wiederholen sollte und so dem vielschichtigen Song einen gewissen Wiedererkennungswert verleiht.
Hier können sich die beiden Sechssaiter so richtig austoben und liefern wie auf dem gesamten Album gute Soli ohne sich allzu sehr in den Vordergrund drängen zu wollen. Im Rhythmusbereich bestechen sie ebenso durch ihre Variabilität, verfügen über eine große Bandbreite, was „Triangular" zu einer abwechslungsreichen Sache reifen lässt. Trotz der oft komplexen Riffs gehen die beiden aber nie allzu verfrickelt ans Werk, sondern arbeiten immer songdienlich.

Über das sehr ruhige, wunderbar atmosphärische, von Pianotönen getragene „Waves" geht es zum abschließenden Longtrack „Fragments", in dem noch einmal alle Stärken der Band zum Vorschein kommen. Der rockende Beginn geht in Staccatos über, die auch von DREAM THEATER stammen könnten, die Strophe gleitet ruhig in den hymnischen Chorus über und im Mittelteil erklingen akustische Gitarren.

Ein Album, das allen Fans der oben genannten Acts ans Herz zu legen ist, obwohl es mit deren Glanztaten nicht ganz mithalten kann. In Zeiten in denen viele der alten ProgMetal-Heroen schwächeln aber eine willkommene Alternative. Nur könnten sich MALPARACTICE an der trotz ihrer Vielschichtigkeit geringen Eigenständigkeit arbeiten. Ratsam wäre vielleicht noch mehr das bekannte Melodiegespür ihrer Heimat zu bemühen. Dann könnte es beim nächsten Album noch höher hinausgehen. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 50:07 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 30.04.2008