Mourning Beloveth - A Disease For The Ages

mourning_beloveth_-_disease.jpgDas frühsommerliche Wetter lässt euch kalt und ruft in euch höchstens die Aufforderung zum Zuziehen der Rollos hervor? Licht ist für die Spaßgesellschaft und ihr mögt es lieber düster, kühl und einsam?
Dann ist die neue MOURNING BELOVETH der richtige Soundtrack für euch in einsamen Stunden.
Die fünf Iren müssen mehrere Kilo pechschwarzes Blei in den Gliedern haben. Diese Death/Doom-Legierung auf dem inzwischen vierten Album der Band könnte weder langsamer noch trostloser sein.
Somit also eher das ideale Futter für verregnete November-Tage und so gar nicht passend für die derzeit aufkeimende warme Jahreszeit.

Sofern man es zulässt, schafft es das Quintett in knapp einer Stunde jegliches fröhliche Gemüt mit in einen düsteren Sog zu ziehen, der einen nachdenklich und irgendwie melancholisch zurück lässt.
Der Wechselgesang von Darrel und Frank bekämpft sich schon im Opener "The Sickness", wobei der eher elegische Gesang Frank´s gegenüber den kraftvollen Grunts Darrel´s immer den Kürzeren zieht.
Textlich behandelt man "den langsamen Abbau des Körpers und Geistes durch die Zeit". Und mit jedem Durchlauf von "A Disease of the Ages" kann man den Kummer, den Zweifel, die Trauer der Protagonisten mit Händen greifen und mitfühlen.
Denn natürlich nicht der Gesang, auch die Musik mit ihren Moll-Leads, dem zumeist dahin schleppenden Tempo und der Monotonie tut ihr übriges zur depressiven Stimmung. Und das ganz ohne weibliche Unterstützung oder Keyboard-Lala. Trotz dem langsamem Tempo sind MOURNING BELOVETH einfach nur heavy as fuck! Diese Schwere packt dich und zieht dich gen Boden, hält dich fest und zerdückt deine Glieder, eines nach dem andern.
Überflüssig zu erwähnen, daß jeder der fünf Songs die 9 Minuten-Grenze knackt. Es wird zwar innerhalb der Songs nicht viel am Tempo variiert, aber in so manchen Riffs und Arrangements könnte man wirklich ertrinken. Da kommt bei Doom-Freunden garantiert keine Langeweile auf!
So kann ich auch keinen "schnellen" Anspieltipp geben, "A Disease of the Ages" funktioniert nur als Gesamtheit und sollte zur besten Entfaltung am Stück in aller Ruhe unter dem Köpfhörer genossen werden.

Doom-Fans allgemein werden in helle (dunkle?!) Begeisterung mit dem neuen irischen Depri-Werk verfallen, alle anderen sollten sich dennoch die Zeit nehmen und den Iren für eine Stunde ihr Gehör und ihre Seele schenken.

(Brix) 

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 57:15 min
Label: Grau
Veröffentlichungsdatum: 09.05.2008