„Auburn“, das Debütalbum von MOTIVE BLACK, ist einer dieser Alben, die mir persönlich ganz gut gefallen und das ich mir gerne so zwischendurch mal reinziehe, wenn man einfach nur mal Musik hören möchte ohne großartig nachdenken zu müssen und ohne dass man großartig herausgefordert wird. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass „Auburn“ ein faktisch großartiges Album wäre, sondern vermutlich wird es im Laufe der nächsten Monate wieder in der Versenkung verschwinden und dann irgendwann komplett vergessen sein.
Dass das so ist, liegt vermutlich vorrangig an den Umständen der Entstehung. MOTIVE BLACK ist im Grunde genommen so etwas wie ein Soloalbum der amerikanischen Sängerin Elana Justin, die scheinbar musikalisch gerne in die Fußstapfen von Sängerinnen wie Taylor Momsen oder Lzzy Hale treten möchte. Von den gennannten Referenzbands halte ich insbesondere IN THIS MOMENT noch für passend, weil diese einen ähnlichen Modern Rock Anstrich haben, DELAIN hingegen am wenigsten passend, denn mit Symphonic Metal hat das hier gar nichts zu tun.
Komme ich zurück auf die Entstehung von „Auburn“, dann merkt man beim Hören ganz deutlich, dass es sich hier um ein Produzentenalbum handelt. Nick Rowe mag vielleicht in der Branche einen guten Namen haben und wenn man bereits mit LAMB OF GOD, MADONNA und SNOOP DOGG gearbeitet hat, dann wird man schon wissen, wie man einen passenden Sound für eine Sängerin findet, die vielleicht selber noch nicht so genau weiß, wohin die Reise denn hingehen soll.
„Auburn“ ist auch wirklich top produziert, da wird es keine zwei Meinungen geben, aber ein Top-Sound macht aus durchschnittlichen Songs eben keine Kracher und dass man hier auf eine feste Band verzichtet, sondern nur mit Gästen im Studio gearbeitet hat, macht die Sache halt auch nicht besser.
So kann man sich zwar auf die Fahnen schreiben, dass Musiker-/innen wie Carla Harvey, Ray Luzier und Marcos Curiel hier beteiligt waren, wobei das Drumming von Ray Luzier stilistisch tatsächlich herauszuhören ist. Wie aus einem Guss klingt die Sache dadurch aber nicht, zumal sich die Sängerin auch nicht einig ist, ob sie jetzt poppig wie AVRIL LAVIGNE klingen möchte („Broken“) oder lieber derb wie IN THIS MOMENT („Cellophane“, „Fake“).
Ich würde behaupten, dass hier oftmals die goldene Mitte fehlt, die der Sängerin vermutlich am besten zu Gesicht stehen würde, wie man beim Opener „Lift Me Up“ erkennen kann. Auch „Fight Alone“ ist eine starke, dynamische Nummer, die wie aus einem Guss klingt. Auch das Titelstück weiß zu gefallen, eine emotionale Halbballade darf natürlich auf so einem Album nicht fehlen.
Etwa die Hälfte der Songs ist aber nun mal nichts Besonderes und wenn dann eben die Band fehlt, die gegebenenfalls noch positive Akzente setzen könnte, dann wird es eben schwierig, um aus der Masse aufzufallen. Auch das Geschrei und das stellenweise bewusst moderne und aggressive Auftreten der Sängerin verfehlt meiner Ansicht nach ihr Ziel, weil am Ende dann doch alles immer noch zu brav wirkt, das ist aber eher eine persönliche Einschätzung und lässt sich nicht unbedingt verallgemeinern.
Wenn man Bands wie HALESTORM, IN THIS MOMENT oder THE PRETTY RECKLESS gut findet, dann wird man dieses Album sicherlich nicht schlecht finden, wie geagt es ist gut hörbar und kurzweilig, aber definitiv nichts für die Ewigkeit. (Maik)
Bewertung:
6,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 40:31 min
Label: AFM Records/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 10.02.2023