Als Tom Angelripper alias Thomas Such (Bass, Gesang), Chris Witchhunter alias Christian Dudek (Schlagzeug) und Aggressor alias Frank Testegen (Gitarre) im Jahr 1982 in Gelsenkirchen SODOM gründeten, geschah das laut Such eher mit dem Ziel des Beisammenseins und Biertrinkens. Niemand wohl am wenigsten die damaligen Bandmitglieder selbst hätte damals wohl gedacht, dass die Gruppe ganze vierzig Jahre später noch existent wäre. Doch irgendwann fing man dann doch an, die Musik ernster zu nehmen und schrieb unter dem Einfluss solcher Bands wie VENOM und MOTÖRHEAD die ersten eigenen Songs mit dem Vorsatz härter als VENOM und schneller als METALLICA zu sein.
Parallelen zu VENOM waren nicht nur durch das damalige Image der angeblichen Satanisten, sondern auch durch die zu diesem Zeitpunkt noch recht bescheidenen musikalischen Fähigkeiten gegeben. Dennoch nahm man in dieser Besetzung die beiden Demos „Witching Metal“ und „Victims Of Death“ auf, durch die man schließlich einen Vertrag bei Steamhammer ergattern konnte. Nachdem man 1984 die Debüt-EP „In The Sign Of Evil“, bereits mit Josef „Grave Violator“ Dominic an der Gitarre veröffentlicht hatte, erschien mit „Obsessed By Cruelty“ und Michael „Destructor“ Wulf an den sechs Saiten 1986 endlich das erste Album.
Durch seine ungehobelte Härte wurde „Obsessed By Cruelty“ nicht nur in der Thrash Metal-Szene, sondern auch im Black und Death Metal zum absoluten Kultalbum. Inzwischen sind seit den Anfangstagen ganze vier Jahrzehnte vergangen. Witchhunter und Destructor weilen nicht mehr unter uns. Von der Urbesetzung ist nur noch Sänger und Bassist Tom Angelripper dabei, unter dessen Führung SODOM zur Speerspitze des deutschen Thrash Metal aufstiegen und bisher die unglaubliche Zahl von 16 Studioalben veröffentlichten.
Einen solch runden Geburtstag gilt es natürlich zu feiern. Und so veröffentlichte man am 28.10. „40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom“.
Es wäre nun ein Leichtes gewesen, einfach die bekanntesten Lieder der Gruppe zusammen mit ein paar Liveaufnahmen und der ein oder anderen neuen Nummer auf ein Album zu klatschen. Doch SODOM entschieden sich für einen anderen Weg. Ja, das Album enthält alte Kamellen, jedoch nicht in der Art und Weise, wie man das in der Regel erwarten würde.
Ein „Ausgebombt“ oder „Agent Orange“ wird man unter den 21 auf der Scheibe enthaltenen Songs nämlich vergeblich suchen. Stattdessen entschieden sich Tom Angelripper (Bass, Gesang), Frank Blackfire (Gitarre), Yorck Segatz (Gitarre) und Toni Merkel (Schlagzeug) sich der Songs aus der zweiten Reihe anzunehmen und diese komplett neu einzuspielen. Auf „40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom“ findet man Stücke, die SODOM nur selten oder gar noch nie live gespielt haben. Langjährige Fans mögen dieses Vorgehen sicher als Sakrileg gegenüber den Originalen und den früheren Mitgliedern ansehen, andererseits klang zum Beispiel „Sepulchral Voices“ noch nie so gut. Auf der vier Songs umfassenden Bonus-EP gibt es mit „1982“ ein brandneues Stück zu hören. Ob er sich das Album zulegt oder nicht muss eh jeder für sich entscheiden. (Matthias)
Bewertung:
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Anzahl der Songs: 21
Spielzeit: 82:39 min
Label: SPV
Veröffentlichungstermin: 28.10.2022