Was weiß meine Generation eigentlich über den Vietnamkrieg? Wenn ich einmal nur von mir selbst ausgehe, dann herzlich wenig. Es gab im Geschichtsbuch zwar ein komplettes Kapitel darüber, durchgenommen wurde er jedoch nicht. Obwohl er zeitlich (mein Abschlussjahr war 1991) bei Weitem nicht so lange her war wie der Erste und Zweite Weltkrieg oder das Dritte Reich. So stammte mein Wissen darüber lange Zeit aus Action-Reißern wie „Rambo“ oder „Missing In Action“. Dass diese Filme höchst unrealistisch sind und ein sehr verzerrtes Bild der Geschehnisse wiedergeben, wissen wir alle.
Erst „Platoon“ (1986) und „Full Metal Jacket“ (1987) zeigten den Krieg in all seinem Schrecken. Jedoch wieder einmal hauptsächlich von der amerikanischen Seite.
Darüber, dass der Vietnamkrieg 2 - 5,1 Millionen Vietnamesen das Leben kostete, hört man jedoch recht wenig.
2001 veröffentlichten SODOM mit „M-16“ ein umfassendes Konzeptalbum zum Thema. Dazu muss erwähnt werden, dass die Band das Land tatsächlich bereiste und unter anderem die Tunnel des Vietcongs besichtigte.
Das titelgebende Sturmgewehr M-16 war übrigens berühmt berüchtigt für seine durch Schmauchspuren verursachten Ladehemmungen. Ein entscheidender Nachteil in Gefechtssituationen, der viele G.I.s das Leben kostete. „Unser Zug zog mit 72 Mann los und kehrte mit 19 zurück. Ob du es glaubst oder nicht, weißt du, was die meisten von uns getötet hat? Unser eigenes Gewehr. So gut wie jeder unserer Gefallenen wurde mit seinem zerlegten M-16 neben ihm gefunden, wo er versucht hatte, die Störung zu beseitigen.“ Diese Aussage eines ehemaligen US-Marineinfanteristen spricht Bände.
Doch kommen wir zu SODOM und „M-16“. Was die damalige Besetzung bestehend aus Tom Angelripper, Bernd „Bernemann“ Kost und Bobby Schottkowski 2001 aufnahm gehört ganz klar zum Besten, was die Gelsenkirchener je veröffentlichten.
Stücke wie „Among The Weirdcong“, „Napalm In The Morning“ und “M-16” überzeugen auch 20 Jahre später noch voll und ganz.
Die mir vorliegende CD-Version enthält zusätzlich die beiden bisher unveröffentlichten Livestücke „Remember The Fallen“ und „Blasphemer“ vom 2001er Wacken-Gig der Band.
Das komplette Album wurde vom derzeitigen Schlagzeuger Toni Merkel neu abgemischt und knallt noch heftiger als das Original.
Wer dieses noch nicht besitzt, sollte ernsthaft über die Anschaffung nachdenken. „M-16“ sollte eigentlich in keiner Thrash Metal Sammlung fehlen. (Matthias)
Bewertung:
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Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 56:20 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 26.11.2021