Bei manchen Bands muss man sich schon ein wenig wundern, dass sie eine so starke Willenskraft und ein so beständiges Durchhaltevermögen haben. Ok, SODOM stehen unter den Top 3 German Thrash Bands, aber dennoch ist es hoch anzuerkennen, dass kein Rückschlag diese Thrashlegende aus den Schuhen haute. Hier ist zwar schon sehr lange nur noch von den Leuten um Tom Angelripper die Rede, aber vielleicht ist das gerade die Essenz, die die Unsterblichkeit dieser Band manifestiert.
Als Trio fällt jeder personelle Ausfall schon stark ins Gewicht. Wenn es allerdings absehbar oder sogar gewollt ist, kann man dem gut entgegensteuern. Angelripper hatte nicht immer die einfachsten Leute in seinem Club, aber dennoch hatte jeder seine Daseinsberechtigung in der Band und leistete seinen Beitrag. Angefangen als weniger ernstzunehmende Satanisten wurde die Ruhrpotttruppe mehr und mehr zu den Lieblingen der Szene, wobei Onkel Tom immer das Aushängeschild der Band war. Wer sich selbst nicht allzu ernst nimmt, hat es in diesem Business eh einfacher, und diese Rechnung ging bisher auch einwandfrei auf. Musikalisch machte man indes keine großen Kompromisse oder Zugeständnisse, sondern versuchte immer, das Beste herauszuholen und die deutsche Kunst auch in andere Länder zu tragen.
Nach nun sage und schreibe 40 Jahren Bandgeschichte ließ sich die Band, mittlerweile zum Vierer avanciert, etwas Besonderes einfallen – sie spielte alle Hits ihrer Karriere neu ein, allerdings nicht wie zuvor beispielsweise FLOTSAM & JETSAM, sondern sie benutzten dabei die zeitgemäßen Aufnahmemethoden unter den damaligen Gegebenheiten. Das bedeutet, die Lieder sind unverändert in ihrer Komposition, ihres Arrangements und ihrer Intention, nur eben mit modernerer Produktion.
Das Ergebnis ist recht interessant ausgefallen, es hört sich auf jeden Fall leichter und besser an als eine einfache Best-Of-Scheibe, bei der man sich von Album zu Album mit den verschiedenen Produktionsepochen rumschlagen muss. Auf jeden Fall steht es der Band gut, auch ihre Anfangstage entsprechend zu würdigen und nicht klammheimlich in einer Schublade zu verstecken.
Ob man nun diese Art von Compilation einer Band braucht? Ich sage klar ja, denn trotz aller Bewahrung von Authentizität ist „40 Years Of Hell“ ist ein Stück Geschichte, das man sich gerne mal zu Gemüte führt und so auch noch nicht gehört hat. Zudem gibt es bei der mir vorliegenden Ausgabe noch eine Bonus EP mit einigen mehr oder weniger bekannten Leckerbissen. Ein Deluxe Boxset ist natürlich unter anderem auch erhältlich. Alleine gebührt der Band der Respekt, dass sie die alten Kamellen noch draufhaben und so eindrucksvoll eingespielt haben. Von mir aus eine klare Kaufempfehlung. (Jochen)
Bewertung:
7 / 10
Anzahl der Songs: 17 + 4 (Bonus EP)
Spielzeit: 82:39 min
Label: SPV
Veröffentlichungstermin: 28.10.2022