Obwohl SURVIVE bereits seit 1998 existieren, liefen sie bisher komplett an mir vorbei. Und das trotz der Tatsache, dass die Japaner bisher sieben Alben veröffentlicht haben, wovon das letzte, welches auf den Namen „Immortal Warriors“ hört, auf das Jahr 2018 datiert. Doch mal ehrlich, kennt hier jemand irgendeine japanische Metalband? Mal abgesehen von BABYMETAL natürlich. Wer nicht erst seit gestern harte Musik hört, dem fallen wahrscheinlich noch LOUDNESS und DIR EN GREY ein. Aber Thrash Metal aus Fernost? Also, mir fällt da echt niemand ein. Das mag man nun auf westliche Gleichgültigkeit oder gar Arroganz schieben. Und ja, der normale Thrash Metal Fan schaut nun einmal eher nach Europa und/oder Amerika, wenn es um neues Futter für die heimische Anlage geht.
Doch zum eigentlichen Grund, warum bisher keine japanische Thrashkapelle den internationalen Musikmarkt erobert hat, komme ich etwas später. Zunächst einmal zurück zu SURVIVE. Die selbsternannten „Samurai aus der Hölle“ veröffentlichen mit „Live At Death Valley“, welches seit dem 04.05. erhältlich ist, ihr erstes Livealbum überhaupt. Doch irgendwie möchte man beim Hören der Scheibe am liebsten ganz laut „Mogelpackung“ schreien.
Nun ja, dass die Gruppe nicht wirklich im Tal des Todes aufgetreten ist, sollte wohl jedem klar sein. Das wäre an einem Ort, an dem die höchste je gemessene Temperatur 56,7 Grad Celsius am 13.07.1913 beträgt, wohl das letzte Konzert, das SURVIVE je gespielt haben. Stattdessen wurde die Scheibe, wie heutzutage üblich, an mehreren verschiedenen Orten mitgeschnitten.
Warum also „Mogelpackung“? Dafür muss ich etwas weiter ausholen. Da ich die Musik der Gruppe vorher nicht kannte, hatte ich die Hoffnung Nemo (Gesang, Gitarre),, Sinjilow (Bass), Shintarou (Schlagzeug) und Gaku (Gitarre) würden irgendwie wie DEATH ANGEL klingen. (Ja ich weiß, dass DEATH ANGEL ursprünglich aus fünf Filipinos bestand). Doch SURVIVE klingen eher wie KILLER BE KILLED. Vor allem Nemo orientiert sich stark an Max Cavalera. Die Klasse des Originals erreichen die Asiaten jedoch nie.
Und warum nun „Mogelpackung“? Das liegt daran, dass „Live At Death Valley“ in etwa so live klingt wie „Live Undead“ von SLAYER (1984). Obwohl man bei SLAYER zumindest irgendwen hört. Von daher passt der Titel „Live At Death Valley“ dann doch. Das Ganze wirkt nämlich wie auf dem örtlichen Friedhof aufgenommen. Liveatmosphäre Fehlanzeige.
SURVIVE haben durchaus einige gar nicht schlechte Nummern in ihrem Repertoire. Besonders „Immortal Warriors“ und „The Road To Hell Is Paved By Good Will” stechen heraus, aber alles in allem können sie qualitativ nicht mit den westlichen Vertretern ihres Genres mithalten.
Womit wir dann auch den Grund hätten, warum keine japanische Thrash Metal Band außerhalb der Heimat Erfolg hat. Qualitativ ist der Rest der Welt Japan einfach eine Nasenlänge voraus. (Matthias)
Bewertung:
6 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 66:08 min
Label: Pest Records
Veröffentlichungstermin: 04.05.2022