Uriah Heep - Demons And Wizards (Picture Disc)

Uriah Heep Demons And WizardsAm 28. Januar 2022 veröffentlichte BMG die ersten beiden Alben von URIAH HEEP in limitierter Auflage als Vinyl Picture Discs und bildete den Auftakt zu einer Serie von Sondereditionen für Sammler. Soweit zur Beschreibung der neuen Produkte. Bereits im September 2021 hatten URIAH HEEP ein Box-Set mit sieben Picture Discs zum Stückpreis von 349 € vorgestellt. Jetzt erscheinen die Longplayer einzeln. Die optisch fantastischen Alben aus dem URIAH HEEP-Katalog wurden hinsichtlich des Artworks eindrucksvoll retuschiert und bearbeitet. Das äußerst erfolgreiche vierte Album der Band, „Demons And Wizards“, wurde im Mai 1972 veröffentlicht und folgte „Look At Yourself“ nach nur knapp acht Monaten. Das Fantasy-Artcover von Roger Dean war großartig. Roger Dean sollte zukünftig weitere künstlerisch sehr ansprechende Alben von URIAH HEEP kreieren. Es liegt mir vor und ich kann mir das Kunstwerk nicht genug anschauen so fantastisch ist das Resultat. Zu „Demons And Wizards“ wurden wahrscheinlich in den letzten fünfzig Jahren hunderte von Bewertungen abgegeben; da es sich aber um einen Meilenstein der Musikgeschichte handelt, werde ich es dann auch noch mal versuchen.

Das Album wurde zwischen den Touren in den USA und Europa aufgenommen und leitete den Beginn der kreativsten Schaffensphase (1972-1975) ein, in der wohl innovativsten Besetzung der Band. Sie bestand aus Gary Thain am Bass, Lee Kerslake am Schlagzeug, Mick Box an der Gitarre, dem musikalischen Kopf und Haupt-Songwriter Ken Hensley, Keyboard und Gitarre und dem Ausnahmesänger David Byron.

Es enthielt unter anderen die sehr erfolgreichen Single-Auskoppelungen „The Wizard“ und „Easy Livin“. Haupt-Songwriter Lee Kerslake, zu der Zeit sehr von Tolkien inspiriert, kreierte seine Textgestaltung überwiegend beeinflusst von Fantasy-Themen und setzte sie mit seinem dominanten Keyboard-Spiel um. Hinzu kam der gegenüber den Vorgängern perfektionierte, URIAH HEEP-typische, mehrstimmigen Gesang. Im Interview äußerte Ken Hensley zum Album: “Wichtig für die spielerisch leichte Atmosphäre des Albums ist sicher auch die Stimmung in der Band. „Keine Hindernisse, keine Egos, keine Diskussionen über Geld oder Autorenzuschreibungen.“ Dies sollte sich später schnell ändern.

Der Opener „The Wizard“ ist ein dreiminütiger Song, sehr melodisch, mit Dominanz von Keyboard, dem Akustikspiel von Mick Box und der glasklaren Stimme David Byron`s. „Traveller In Time“ stellt sich als melodiöse Rocknummer dar und David Byron`s Stimmpotenzial kommt eindrucksvoll zur Geltung. Der Wechsel vom hohen Falsett-Gesang zur „normalen“ Stimme ist überragend. Den Rocker „Easy Livin“ kennt jeder Mensch und die Kombination aus treibender Bass-Line, wütender Hammondorgel und der Gitarren-Leads machen den Song zum straighten Rock-Klassiker, der zu einem der populärsten Stücke der Band avancierte.

Die Scheibe enthält mit „Circle Of Hands“ den legitimen Nachfolger des großartigen „July Morning“ vom Vorgänger-Album. Der Song ist opulent, schwermütig und ich kann es nicht oft genug erwähnen: David Byron`s Stimmumfang und seine Varianz ist außergewöhnlich und stand einem Ian Gillan in nichts nach. Das Orgelspiel prägt den Song maßgeblich und gibt ihm eine starke Mystik, die melodischen Stimmungswechsel sind außergewöhnlich, schneidend setzt Mick Box sein Gitarrensolo ein; eines von vielen Meisterwerken der Band.

„Rainbow Demon“ ist erneut vom Orgelspiel Ken Hensley`s in Szene gesetzt und der Rhythmus erinnert sehr an DEEP PURPLE; in erster Linie allerdings an einen Song, der erst viel später erscheinen sollte, „Perfect Strangers“ aus dem Jahre 1984. Bemerkenswert ist auch wieder der schöne, stimmige Chorgesang. „All Of My Life“ ist ein kurzer, guter Rocksong, der sich am Slide-Gitarrenspiel von Mick Box orientiert. „Paradise“, dass mit Akustikgitarre startet und vom melancholischen Gesang David Byron`s lebt, ist sphärisch, opernhaft und führt nahtlos in komplexer Struktur zu „The Spell“, welches David Byron endgültig zum „Wizard“ kürt, der mit seiner Stimmvarianz so unglaublich zaubert. Ergänzend kombiniert das tolle Gitarrenspiel von Mick Box im Mittelteil. Der Song ähnelt „The Magician`s Birthday“, die Nummer, die erst auf dem folgenden Album veröffentlicht wurde. „The Spell“ ist eine Perle progressiver und intelligenter Rockmusik.

Da es aber auch hier um die Neuveröffentlichung mit entsprechendem Art-Cover geht, muss man festhalten, dass wohl nur der eingefleischte URIAH HEEP Fan sich diese zulegen wird. Allerdings hält man hier ein fantastisches Kunstwerk in der Hand, welches fast zu schade ist, auf dem Plattenteller zu landen. (Ebi) 

 

Bewertung Album:

Ebi9,0 9 / 10

Label: BMG / Sanctuary
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 39:40 Minuten
Erscheinungstermin: 25.02.2022

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