NordEND - #Gegenwind

nordend gegenwindDas Gebiet des heutigen Frankfurt-Nordend war bereits in der Antike besiedelt. Der heutige Name entstand ungefähr 1850. Heutzutage weißt das Nordend die höchste Einwohnerdichte des Frankfurter Stadtgebiets auf und ist inzwischen genau wie Berlin-Kreuzberg oder Hannover-Linden der Gentrifizierung anheimgefallen. Aus genau diesem Stadtteil der Mainmetropole stammen die 2018 gegründeten NORD.END, deren Mitglieder allesamt bereits in anderen Bands (unter anderem STAY STRONG, TODAY WE RISE, 47 MILLION DOLLARS und VEILSIDE) aktiv waren. Mit der 2018 in Eigenregie veröffentlichten Debüt-EP „A-Seite“ konnte man einen Vertrag bei Dedication Records ergattern. Mit dem am 23.07. veröffentlichten „#Gegenwind“ ist nun das erste Album der Hessen erhältlich.

Hardcore-Gruppen gibt es auch in Deutschland inzwischen unzählige. Doch diejenigen, die ihre Muttersprache verwenden, sind seltener als man denkt. Neben 1000 LÖWEN UNTER FEINDEN fallen mir spontan nur ISOLATED ein. Zwar nutzen auch PUNISHABLE ACT oder NEW HATE RISING ab und an deutsche Texte, aber eben nicht dauerhaft. So gesehen gesellen sich NORD.END hier zu einem illustren Kreis.

Wobei es gar nicht so einfach ist harte Musik mit deutschen Texten zu machen. Dabei läuft man nämlich stets Gefahr, dass es albern oder nach Schlager klingt. Außerdem stellt sich die Frage, über was man eigentlich singen soll. Gibt es doch wenig bis nichts was die ONKELZ, HOSEN und ÄRZTE dieser Welt nicht schon in ihren Texten verbraten hätten.

So versuchen sich NORD.END auf „#Gegenwind“, wie schon so viele vor ihnen, an einem Stück Gesellschaftskritik. Wenn sie diese wie beim einleitenden „Das Ende Vom Lied“ in harten Gesang, Gangshouts und einen melodiösen Mittelteil packen, funktioniert das auch richtig gut. Auch mit dem darauf folgenden „#Dagegen“ weiß man zu begeistern. Mit „Hurra, Hurra Die Erde Brennt“ bieten einem NORD.END anschließend ein mit einem anderen Text versehenes Cover des 1981er EXTRABREIT-Hits „Hurra, Hurra Die Schule Brennt“, welches erstaunlich gut funktioniert. Bei der Bandcamp-Version von „#Gegenwind“ ist dann auch nach 3 weiteren Stücken Schluss.

Die physische Variante des Albums enthält zusätzlich noch die 5 Stücke der Debüt-EP. Genau hier liegt jedoch die Crux an der Sache. Die Songs der EP sind zwar allesamt rauer und härter als das neuere Material, können was das Songwriting betrifft mit diesem aber nicht mithalten.

Leider ist der Gesang von Sänger Jascha auch nicht gerade sonderlich abwechslungsreich. Bei der mir vorliegenden, aus 11 Stücken bestehenden, Version der Scheibe merkt man das recht schnell und auch der Aufbau der Nummern ist hier teilweise viel zu ähnlich.

„#Gegenwind“ hat durchaus ein paar starke Momente, jedoch noch zu wenige, um einen über die gesamte Albumlänge zu fesseln. (Matthias)

Bewertung:

Matthias7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 31:56 min
Label: Dedication Records
Veröffentlichungstermin: 23.07.2020

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