Thundermother - Heat Wave

thundermother heat waveDa sitzt du am späten Abend noch am Rechner und plötzlich schneit das neue Album der vier Schwedinnen um THUNDERMOTHER herein. Eine äußerst willkommene Abwechslung wieder eine CD zu erhalten, wenn Live wohl weiterhin kaum an Auftritte von kleinen oder gar großen Bands zu denken ist. Aber lassen wir das „Corona-Thema“ beiseite und konzentrieren uns auf die vorliegende Scheibe.

Nachdem das ursprünglichen Line-Up der Band Anfang 2017 zerbrochen war, wagte sich Filipa Nässil mit einer frischen Besetzung u. a. auch in die Weiten des Saarlandes und spielte zum SAARMAGEDDON 2017 in Saarwellingen auf. Bereits hier hatte ich ein Ohr auf die Mädels geworfen, die mich bei diesem Gig bereits von ihrer Professionalität absolut überzeugen konnten.

Das in 2018 erschienene Album „Thundermother“ ließ bereits aufhorchen, da die Stimme von Guernica Mancini derart prägnant einen Raum füllen kann, die Drums mit einer energiegeladenen Emlee Johansson bestens besetzt sind und in den Anfängen noch das Orange-Girl Sara Petterson den Viersaiter schwang. Mittlerweile wurde diese Position durch Majsan Lindberg adäquat ersetzt.

Mit dem neuen Longplayer „Heat Wave“ setzen die sympathischen Schwedinnen dem Vorgängeralbum allerdings noch ein paar „Kronen“ auf. Vor allem, da sich Filippa nicht mehr alleine um das Songwriting und den Sound kümmern muss, da dies nun von der Gesamtheit der Band in hervorragender Weise erledigt wird. Dem AC/DC, 70er Jahre Hardrock Sound, garniert mit einer Prise Punk Rock und einer Spur Blues, bleibt man treu. Zudem hat man sich mit dem Dänen Soren Andersen einen versierten Produzenten an Land gezogen, der einen hervorragenden Soundteppich gezaubert hat. Neues Motto der Band: Unser Ziel ist nichts weniger als die Weltherrschaft des Rock 'n' Roll!“
Ein hochgestecktes Ziel mit Sicherheit. Nun aber ans Eingemachte!

„Loud And Alive“ als Opener mit den einläutenden Drums und den griffigen Riffs zu setzen, lässt direkt aufhorchen und auf eine neues Kapitel THUNDERMOTHER hoffen. Dieser erste Eindruck wird nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, denn die Girls legen mit „Dog From Hell“ sofort heftig nach. In „Back in ´76“ lassen THE RUNAWAYS und die guten, alten AC/DC grüßen. Live gespielt wird das mit Sicherheit ein „Fist In The Air“ Song, der direkt zündet. Bei „Into The Mud“ schaut offenbar der gute Lemmy, auf seiner Wolke sitzend, kurz um die Ecke. Ein grandioser Basslauf von Lindberg, gefolgt von einer Riffattacke Nässils treibt den Song stetig, bis zum Höhepunkt, voran.
Der Titelsong des Albums „Heat Wave“ mit seinen variablen Tempowechseln und der unverwechselbaren, druckvollen Stimme Mancinis zeigen die Weiterentwicklung zu den Vorgängeralben sehr deutlich.

Doch die Band beherrscht nicht nur die druckvollen, riffigen Songs, sondern mit „Sleep“, das bereits als Auskopplung, u.a. in der TV Werbung zu hören ist, die balladesken Rhythmen. Eins meiner Lieblingssongs auf diesem tollen Album. Well done, Girls!

Mit „Driving In Style“ starten die Schwedinnen erneut den energiegeladenen Rock´n´Roll Zug. Johansson an den Becken treibt ihre Mitstreiterinnen voran und ab geht die Post. „Free Ourselves“, mit einem typischen Riff-Opener aus Downunder, hat die klare Botschaft im Gepäck, Hoffnung und das Vertrauen zueinander wieder zu finden.
Was verbindet ihr mit „Mexico“? Ich fühlte mich gleich zum inspirierenden „Boogie-Woogie“ ZZ TOP-Beckenzucken animiert, als dieser Song aus den Kopfhörern erklang.
Von „Mexico“ kommend blicken wir gleich auf zu „Purple Sky“ mit seinem enorm groovigen Soundteppich, dem eingängigen Text, sowie Emlees tollen, gefühlvollen Drumming.

Rocker der 70er aufgehorcht, „Ghosts“ vermittelt euch ein vielleicht längst vergessenes Feeling. Lindbergs Arbeit an der Axt legt den Grundstein, auf den Nässil in bester Gitarrenmanier aufsattelt. Ein absolut rundes Ding. Wie bereits zu Anfang erwähnt, kommt mit „Somebody Love Me“ auch die Spur Punkrock nicht zu kurz, die sich mit bluesigen Passagen abwechselt.

Die „Hitzewelle“ schließt mit einem hämmernden „Bad Habbits“ den Kreis dieses tollen Albums. Jedes Mitglied der Band darf sich bei diesem Song noch einmal von seiner besten Seite zeigen. Mädels, auf der Setlist der kommenden Tour darf dieser Song nicht fehlen. Gleichzeitig erinnert es den geneigten Hörer daran, diesen Longplayer erneut zu starten.

Zusammenfassend ein exzellentes Album, bei dem für mich die Mischung stimmt.
Von mir eine eindeutige Kaufempfehlung. Deshalb, Sweden: 10 Points! (Alex)

 

Bewertung:

Alex210,0 10 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 50:00 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 31.07.2020

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