Dass ein Album cool, gleichzeitig aber auch nicht besonders herausragend sein kann, dafür liefern diese holländischen Jungs einen Beweis. An ihrem Rock n Roll und Punk Mix irgendwo zwischen DANKO JONES und TURBONEGRO gibt’s erst mal nix zu mäkeln, das kann man so machen und gerade die Arbeit der beiden Gitarristen „Gustav Von Shredivarius“ und „Rampage Delicious“ kann sich auf diesem Album hören lassen.
Den X RAIDERS fehlt auf ihrem zweiten Album allerdings nicht nur mindestens der eine Hit, den man nicht mehr aus den Ohrmuscheln rausbekommt, sondern bei „Weltschmerz 89“ krankt es auch an anderen Stellen. Dass das Album live eingespielt worden ist, das ist erst einmal eine gute Sache und steht für die Authentizität der Truppe, der Sound hätte aber gut und gerne noch etwas mehr Schmackes gebrauchen können, als Produzenten hat man sich immerhin Attie Bauw geleistet, der schon mit deutlich größeren Bands gearbeitet hat.
Auch kann man der Band zu Gute halten, dass man zumindest teilweise um Abwechslung bemüht ist, auf eine Nummer mit dezentem Doom Einschlag wie „Funeral Crusher“ folgt zum Beispiel mit „Ride East“ eine, die dem Hardcore/Crossover recht nahe ist, um dann direkt folgend bei „Ice Cream Truck“ klar in die AIRBOURNE Richtung zu gehen. Und auch MOTÖRHEAD haben natürlich ihre Spuren hinterlassen wie man bei „Fleshwolf“ nachhören kann. Und ja, die Songs tragen wirklich diese Titel wie ich sie hier angebe. Und trotzdem ist es am Ende so, dass dieses Album hier recht monoton rüberkommt und man verliert von Song zu Song mehr und mehr das Interesse. Beim ersten Hören wirkt „Weltschmerz 89“ gar nicht so übel, aber so nach dem vierten Mal denkt man sich eher, dass man sich die Band mal gerne live anschauen möchte, aber auf Platte ist man bereits gesättigt. Nummern wie „Wasted“ und „Oedipus“ in der Mitte des Albums hätte man sich getrost sparen können.
Die nicht immer bierernst zu nehmenden Texte pendeln ebenso zwischen Griff in die Scheißeschüssel und kann man drüber lachen, wobei ich mir bei dem schwarzen Humor der Band noch nicht ganz sicher bin, ob das cool oder unverschämt ist. „Everytime I Watch A Human Die, I Feel The Sun Breaking Through The Sky. All The Funerals I Attend My Mind’s At Ease”. Songs wie “Chop Some Wood” und “Ice Cream Truck” sind textlich so ziemlich das dämlichste, was mir in letzter Zeit begegnet ist. „Weltschmerz 89“ ist eben eine Partyscheibe, das sollte einem klar sein, auch wenn der Albumtitel etwas anderes suggeriert. Wenn es aber darum geht, wartet man besser noch ein paar Wochen bis die neue H.E.A.T draußen ist, denn die bietet alles so, dass man mit einem ganz breiten Grinsen durch die Bude hüpft. (Maik)
Bewertung:
6 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 38:30 min
Label: Suburban Records/Membran
Veröffentlichungstermin: 31.01.2020