Im Moment scheint es, als wenn der Markt mit EPs regelrecht überschwemmt würde. Jeden Monat gibt es eine mittlerweile schlicht unüberschaubare Anzahl neuer Veröffentlichungen in diesem Format. Inzwischen frage nicht nur ich mich, wer denn bitteschön all diese Scheiben kaufen und natürlich auch hören soll. Klar spricht prinzipiell nichts dagegen, wenn eine Undergroundband, die vielleicht nicht gerade mit einem Riesenbudget gesegnet ist, zu dieser Methode greift, um sich den potenziellen Hörern vorzustellen, was ja per se nicht falsch ist. Auch mit der Aussage, dass man den Fans mit einer EP die Wartezeit auf ein komplettes Album verkürzen möchte, kann ich noch einigermaßen leben.
Andererseits muss man sich jedoch auch im Klaren sein, dass viele EPs schlicht und ergreifend in der Masse untergehen werden. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um Aufmerksamkeit zu bekommen und entsprechend gehört zu werden. Was die visuelle Komponente betrifft, haben CIRCUS OF FOOLS die Spielregeln komplett verstanden und wer einmal einen Auftritt der Tübinger, die live eher wie eine Zirkustruppe als wie eine Band wirken, gesehen hat, der vergisst die Gruppe so schnell nicht mehr.
Doch auch musikalisch unterscheiden sich CIRCUS OF FOOLS ziemlich von anderen Bands. Mischen sie doch munter Elemente aus dem Death und Gothic Metal zu ihrem ganz eigenen Stil zusammen. Bisher waren auch immer noch ein Schuss Zirkusmusik und ein gewisses Maß an Chaos in der Musik auszumachen. Auf der am 10.01. erschienenen neuen EP „Contracult“ gehen die Schwaben jedoch deutlich strukturierter vor als das zum Beispiel noch auf ihrem Zweitwerk „Rex“ (2018) der Fall war. Die heiteren Elemente sind gänzlich verschwunden und das Ergebnis ist deutlich düsterer, als das in der Vergangenheit der Fall war.
Auch bei den auf „Contracult“ enthaltenen 7 Stücken bemühen CIRCUS OF FOOLS sich um Abwechslung. So startet man mit dem Instrumental „Cult“ in die Scheibe, welches nahtlos in „Lost“ übergeht. Die von mir bei „Rex“ noch genannten Kritikpunkte wurden größtenteils beseitigt. So harmonieren die Stimmen von Tim Strouken und Carolin Saia mittlerweile deutlich besser. Trotzdem kommen die Growls von Tim weiterhin ein wenig zu eindimensional rüber. Hier ist noch Luft nach oben.
Mit „Marching Among The Dead“ und “Untill The World Ends” wissen CIRCUS OF FOOLS jedoch zu überzeugen. Die Musiker haben sich ein gutes Stück weiter entwickelt. Man darf gespannt sein, wie das nächste Album ausfallen wird. (Matthias)
Bewertung:
7,5 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 34:24 min
Label: Bleeding Nose Records
Veröffentlichungstermin: 10.01.2020