Cloak - The Burning Dawn

cloak theburningdawnVom Debüt der Amerikaner, auf die ich seinerzeit ganz zufällig gestoßen bin, war ich damals sehr begeistert. Jetzt, gerade einmal zwei Jahre später, sind CLOAK mit dem Nachfolger zurück, der auf den Namen „The Burning Dawn“ hört. Nun wird sich zeigen, ob die Truppe halten kann, was sie mit „To Venomous Depths“ versprochen hat. Zwar ist zwei Jahre heutzutage schon die übliche Schlagzahl, ja, am besten bringt man die Alben noch schneller raus, aber ich bin da immer etwas kritisch und warte lieber länger auf ein Album und halte dann etwas Gutes und Durchdachtes in Händen als einen Schnellschuss.

„The Burning Dawn“ steigt auf jeden Fall nicht wie der Vorgänger sofort ein, sondern man hat dem Album ein Intro vorangestellt, das schon mal auf das Album einstimmt, aber leider den Fehler hat, dass es nicht nahtlos in den nächsten Song übergeht, sondern der Übergang sehr abgehackt ist. Das hätte man schöner hinbekommen können. „The Cleansing Fire“ setzt dann dort an, wo das letzte Album aufgehört hat und bietet sich damit als Einstieg geradezu an.

Aber nicht alles ist gleich geblieben bei den Amerikanern. Kam das Debüt noch auf eine Spielzeit von fast einer Stunde, ist nun nach einer guten Dreiviertelstunde Schluss. Bei gleicher Songanzahl. Und während auf „To Venomous Depths“ fast nur Songs mit einer Länge jenseits der sechs Minuten enthalten waren, gibt es davon auf dem neuen Album gerade einmal drei Stück, der Rest ist deutlich kürzer. Und das ist nicht schlecht. Die Songs wirken kompakter und kommen mehr auf den Punkt.

Gleichzeitig hat man sich den bandeigenen Sound und Groove bewahrt. Dass man auch im Songwriting nicht auf der Stelle tritt, beweist die Band mit Songs wie „Tempter’s Call“, der viele Aspekte der Band zeigt. Weniger kreativ war man bei der Auswahl des Songtitels „Into The Storm“. Damit dürften CLOAK die ca. 1000. Band sein, die einen Songs dieses Namens geschrieben hat. Dafür macht der Song seinem Namen aber alle Ehre und wird auch mal etwas heftiger, wenngleich es auch immer wieder ruhigere Passagen gibt.

Doch man stößt auf „The Burning Dawn“ auch immer wieder auf Unerwartetes. Wie z.B. das Klavierintro von „Lifeless Silence“, mit dem man so jetzt nicht unbedingt gerechnet hätte. Zumal der Song dann noch so richtig die Sau raus lässt und meiner Meinung nach einer der besten des Albums ist. Oder die relaxten Beats in „The Fire, The Faith, The Void“, die sich aber dennoch harmonisch einfügen.

Wie schon beim letzten Album, so hat man auch hier den längsten Song ans Ende der Platte gestellt. „Where Horrors Thrive“ beginnt leise und ruhig, nach und nach setzen alle Instrumente ein, der Song steigert sich immer mehr, bis er schließlich in einem schnellen und brutalen Finale endet.

Eins steht damit fest: „The Burning Dawn“ ist kein Schnellschuss, sondern hier ist wirklich einfach eine wahnsinnig kreative, junge Band am Werk, die es schafft, in relativ kurzer Zeit einen würdigen Nachfolger für ihr Debüt auf den Markt zu bringen. Genau wie „To Venemous Depths“ macht auch „The Burning Dawn“ von Anfang bis Ende Spaß, es gibt keinen einzigen Song, der nach unten ausreißt. Allerdings auch keinen, der wirklich nach oben ausreißt. Was allerdings kein Beleg für Mittelmäßigkeit ist, sondern dafür, dass sich die Band nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau bewegt. Eventuell könnte man noch bemängeln, dass dadurch etwas die Dynamik fehlt – aber das ist nun wirklich in den Krümeln gesucht. „The Burning Dawn“ ist kein Album, das ich jeden Tag hören würde, weil ich für CLOAK auch einfach in der richtigen Stimmung sein muss. Aber wenn ich das bin, dann macht auch dieses Album einfach Spaß. (Anne)


Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 48:51 min
Label: Seasons Of Mist
Veröffentlichungstermin: 25.10.2019