THE WARNING, das sind die aus Mexiko stammenden Schwestern Alejandra „Ale“ (Bass), Paulina „Pau“ (Drums, Gesang) und Frontfrau Daniela „Dany“ Villarreal-Vélez (Gesang, Gitarre), die sich seit ihrer Kindheit dem Rock verschrieben haben. Erstmals große Aufmerksamkeit erregten sie vor einigen Jahren mit ihrem viral gegangenen Cover von „Enter Sandman“, das auch METALLICA nicht verborgen blieb. Seither folgt ein scheinbar unaufhaltsamer Aufstieg, der spätestens 2024 einen Nachbrenner zündete, als die großen der Zunft Schlange standen, um das Trio ins Vorprogramm aufzunehmen. So folgen seit anderthalb Jahren neben eigenen Club Shows weltweit Auftritte als Support von unter anderem den FOO FIGHTERS, EVANESCENCE, HALESTORM, GUNS ‘N‘ ROSES oder MUSE und in diesem Jahr zum ersten Mal bei Rock am Ring Rock im Park, Sweden Rock, Hellfest. Insbesondere HALESTORM Frontfrau Lzzy Hale outet sich immer wieder gerne als Fan und Unterstützerin der jungen Musikerinnen.
Und so manifestiert sich der anhaltende Hype um THE WARNING auch in Frankfurt durch strömende Fanscharen aller Altersstufen, eine endlose Schlange vom Einlass bis weit hinaus auf die Straße und eine bereits zur Vorgruppe vollgepackte Batschkapp.
STILL TALK
Das gefällt auch STILL TALK, die nach 2024 schon zum zweiten Mal mit großer Begeisterung den Job als Einheizer übernommen haben. Die Kölner Rockband um Frontfrau Tanja Kührer zeigt sich inklusive Bandname nach eigenem Bekunden stark beeinflusst von JIMMY EAT WOLRD und bietet eine spannende Mischung verschiedenster Stile von Pop-Punk bis hin zu Nu-Metal Anleihen.
In der Batschkapp stellen sie überwiegend ihr Debütalbum "St. Banger" vor, von dem besonders die Songs „Headcheck“ und „Move to L.A.“ hängen bleiben. Das klingt doch immer wieder ein wenig nach den wunderbaren PARAMORE, bevor es zwischendurch unvermittelt gröber wird, was der Band mit einem akrobatischen Bass und Keyboard Wechselspiel, den zwei Gitarren und dem druckvollen Schlagzeug spielend gelingt. Auch sonst kommt der kurzweilige halbstündige Auftritt gut an und wird vom Publikum mit entsprechend viel Applaus honoriert.
Setlist STILL TALK:
Ghost
Move to L.A.
Soft ‘n’ Low
Headcheck
Lobster
Not like That
Sad for Fun
Talk to Myself
THE WARNING
Pünktlich um 21.00 Uhr entern THE WARNING mit „Six Feet Deep“ vom aktuellen Album „Keep Me Fed“ die Bühne. Selbst wenn man nicht willens ist auf der anhaltenden Hype-Welle mitzureiten, kommt man einfach nicht aus dem Staunen heraus! Drei junge Frauen, kaum älter als zwanzig Jahre fackeln in den kommenden 90 Minuten ein Feuerwerk aller erster Güte ab. Was man hört und sieht, hat rein gar nichts mit Girlgroup- und Teenierock-Klischees zu tun. Das ist erwachsener Hard Rock, perfekt dargeboten mit großartigen Riffs und herrlich mehrstimmigem Gesang. Dass das bekannt stimmungsvolle Batschkapp- Publikum sich hiervon gerne mitnehmen lässt und schnell steil geht, muß eigentlich nicht extra erwähnt werden.
Natürlich ist das auch eine Folge des zunehmend mit starken Songs gefüllten Portfolios, das es THE WARNING an diesem Abend ermöglicht mit „S!CK“, „Choke“, oder „Qué Más Quieres“ schon früh erste Ausrufezeichen zu setzen. Entsprechend lautstark wird die Band gefeiert und von da an durch das Konzert getragen.
Das erste richtige Highlight folgt kurz darauf mit einer bärenstarken Version von „Escapism“, in der die Band erstmals richtig aus sich herausgeht und insbesondere Dany ihr großes Können zeigt.
So könnte es eigentlich ewig weitergehen. Und doch, etwas fehlt. Irgendwie plätschert die Show nun dahin. Zwar reiht sich ein starker Song an den nächsten, jeder Griff, jeder Ton sitzt. Klar, Dany ist eine überaus charmante Entertainerin und Pau zelebriert das große Drama hinter den Drums, dass es einem Angst und Bange wird. Die beiden beherrschen die großen Rockgesten ebenso, wie „kindliche“ Grimassen und doch fehlen mir irgendwie echte Emotionen. Vielleicht (hoffentlich) ist das (noch) der Jugend geschuldet, oder dem sehr großen Anteil an „Keep Me Fed“ Songs, die möglicherweise noch nicht jedem geläufig sind.
Denn dann blitzen sie unvermittelt doch auf, diese besonderen WARNING Momente. Hier plötzlich brachiale Gitarren-Riffs wie in „Sharks“, dort Ales ersehnte komplexe Basslines in „Disciple“ - was für ein Talent. Und auch das schon oft beschriebene blinde Verständnis der Schwestern in allen Situationen kann bewundert werden, als Ale nach „More“ den Bass schultert und Dany kurzer Hand die Schuhe bindet.
Gegen Ende des Konzerts geben THE WARNING noch einmal richtig Vollgas. Dann sind die Emotionen da, man spürt nun eindrücklich die Verbundenheit mit dem Publikum, als „Martirio“ und „Evolve“ zu großen Teilen laut und ausdauernd mitgesungen werden, ehe die fulminanten Zugaben „Narcisista“ und „Automatic Sun“ das Konzert beschließen.
Dieser Abend zeigt THE WARNING in Topform. Wenn die drei Schwestern es irgendwie hinbekommen dem Hype zu trotzen und auf dem Boden zu bleiben, könnte der Aufstieg dieser Band nicht zu stoppen sein! Ähnlich wie das in den letzten zehn Jahren beispielsweise HALESTORM mit Lzzy Hale gelungen ist, die heute neben großartigen Musikerinnen wie Alissa White-Gluz oder Nita Strauss zu den einflussreichsten Frauen im Heavy Metal zählt. Man darf also gespannt sein, was die Zukunft für THE WARNING noch bereit hält! (Frank)
Setlist THE WARNING:
Six Feet Deep
S!CK
Satisfied
Choke
Qué Más Quieres
Escapism
Apologize
More
Money
Consume
Sharks
Intro 404
Disciple
Hell You Call a Dream
Martirio
Evolve
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Narcisista
Automatic Sun
(Fotos: Frank)
The Warning + Still Talking (Fotos: Frank)


































