
Im Falle der Pfälzer Combos AMPERSPHERE und COLARIS ist dieses Prinzip eine absolute Win/Win-Situation: Stilistisch liegen beide Bands ohnehin unweit beieinander und so war es ihnen ein Leichtes, auf dieser Split jeweils einen Tracks der Buddies durch den eigenen Fleischwolf zu mörsern; zusätzlich gibt es jeweils zwei brandneue Songs aus der hauseigenen Schmiede.
Den Beginn machen die drei AMPERSPHERE-Tracks, die irgendwo zwischen Alternative und Post Rock mit augenscheinlichen INCUBUS-Einflüssen angesiedelt sind. Die tollen Gesangslinien beim flotten "No End In Sight" sperren mühelos den Weg in meine Ohren frei. "The Forgotten" steht dem in nichts nach, kommt etwas getragener und progressiver daher und prescht lediglich im Refrain ein wenig nach vorne, nichtsdestotrotz ebenso ein geiler Track. Beim COLARIS-Cover "The Way Of Origin" jedoch, überflügeln die Zweibrücker sogar das Original um ein gutes Stück! Sind das Grundgerüst und die Riffs noch sehr nah am rein-instrumental gehaltenen Original, zaubert das Quartett am Schluss einen abgewandelten Part, der mir tagelang in den Lauschern kleben blieb - wahnsinnig gut!
Natürlich wollen COLARIS dem in nichts nachstehen. Aber hier hatte ich ohnehin keinerlei Befürchtungen: Das Album "Renewal" konnte mich im letzten Jahr durchweg überzeugen (hier nachzulesen) und so sind auch die drei hier dargebotenen Tracks ein weiterer Beweis, dass instrumentaler Post-/Sludge Rock aufregend und intensiv dargeboten werden kann.
"Haste" besticht durch dezente PINK FLOYD-Einflüsse zu Beginn, reisst mit U2-artigem Riffing in der Mitte mit und räumt am Ende mit dem treibenden Part alles aus den Füssen - definitiv einer der besten COLARIS-Tracks ever! "Futile" ist zu Beginn etwas gediegener angelegt, hämmert im Mittelteil eine brachiale Sludge-Gitarrenwand raus und fadet dann wieder gemütlich aus. Und auch hier ist das Cover der "Gegenseite" sehr gelungen, da die Grundstruktur an sich erneut erhalten bleibt, aber der Song definitiv den COLARIS-Stempel aufgedrückt bekommt und als Eigenkomposition durchgehen würde, wenn man es nicht besser wüsste.
Alles in allem ist diese Split durchweg zu empfehlen und zeigt, dass die Westpfalz musikalisch absolut fit und auf der Höhe ist, keine (inter-)nationalen Vergleiche zu scheuen braucht und wir an der Saar zumindest in diesem Falle gerne einmal die bundesländlichen Rivalitäten ruhen lassen können. Chapeau! (Brix)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 35:38 min
Label: Revolvermann Records
Veröffentlichungstermin: 05.04.2013