Acrimonious - Sunyata

acrimonious-sunyataKleine antike Götterkunde gefällig? "Eris" ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Zwietracht und des Streites, die gerne Verwirrung stiftet. Sie war im übrigen auch für den immer noch gerne zitierten "Zankapfel" verantwortlich.
Was dies nun mit dem hier vorliegenden Release zu tun hat? Nun, ACRIMONIOUS sind ebenfalls Griechen und verursachen Verwirrung. Blickt man auf das farbenfrohe (aber potthässliche) Cover, vermutet man wohl am allerwenigsten eine Black Metal-Scheibe, oder?! Und damit nicht genug ...

"Sunyata" ist der Silberling betitelt; dies ist ein zentraler Begriff aus dem Buddhismus und bedeutet, dass alles leer und frei von Dauerhaftigkeit ist. Also auch nix mit Satan und Deiwel, dachte ich zumindest im ersten Moment. Dann der erste Track "Nexus Aosoth": Vier Minuten bedächtiges Keyboardgewaber, umgarnt von dezenten Streichern. An diesem Punkt wähnte ich mich noch, ein Post- oder Okkult-Rock-Album in den Händen zu halten. Bis, tja, bis "Lykaria Hecate" mich in die Realität prügelt. Klappe: "Verwirrung Die Dritte!". Aber okay, ich hab´s inzwischen kapiert! Black Metal also, im weiteren Sinne. Und nun, da ich mich mit dieser Tatsache arrangiert habe, wird´s auch so richtig interessant!

Die Hellenen verstehen nämlich diesbezüglich das schwarzmetallische Handwerk durchaus - von wüstem Geprügel über atmosphärische Midtempo-Parts, zweistimmigen Axtläufen bis zum Mikro-Geächze passt hier eigentlich alles. Schreihals ar-Ra'ad al-Iblis klingt in den beschwörenden Momenten wie Saruman, wenn er seine Sprüche vom Orthanc schmettert.
Paradebeispiel: "Adharma", welches siebeneinhalb Minuten das Hackebeil kreisen lässt um dann in einem geheimnisvollen Choral zu münden - schiere Sache!
Oder "Glory Crowned Son Cf The Thousand Petalled Lotus" - der Begriff "Wahnwitz" ist hier wahrhaftig fast schon eine Untertreibung. "The Sloughted Scales Of Seperation" treibt einen mit seinen klimatisch angelegten Riffing ebenso in den Wahnsinn. Und trotzdem schaffen es ACRIMONIOUS immer wieder, das Tempo zu drosseln und kraftvolle Parts der Ballerei folgen zu lassen.
Das Riffing ist im Großen und Ganzen nordisch geprägt und wird Freunde von beispielsweise WATAIN oder ENTHRONED sicherlich begeistern.

Und von wegen "kein Satan und Deiwel": ACRIMONIOUS verwenden sehr wohl die schwarze Symbolik, aber halt offensichtlich gekreuzt mit buddhistischer bzw. nahöstlicher Ideologie. Hatten DISSECTION gegen Ende auch, aber musikalisch geht hier weitaus mehr. Aber gut, das ist so oder so kein Kriterium für mich. Knallen muss es! Und das tut es ohne Zweifel auf "Sunyata" . (Brix)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 54:56 min
Label: Agonia Records
Veröffentlichungstermin: 30.11.2012
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