RICHARD MARX bei Neckbreaker? Ja, warum nicht. Es ist handgemachter Rock mit den üblichen Zutaten, und man kann sich bei manchen Songs durchaus das Genick brechen. Interessanterweise finden sich Rezensionen des Albums in zahlreichen Metal Webzines wieder. Das ist kein Widerspruch, da das Album zahlreiche Stücke enthält, die durchaus dem Hard Rock zuzuordnen sind. Die Songs insgesamt stehen denen der typischen Vertreter von Album Rock oder Adult Oriented Rock in keiner Weise nach.
Was gleich auffällt, ist die astreine Produktion der Songs. Hier wurde an nichts gespart. Das mag unter anderem daran liegen, dass RICHARD MARX gerne auch als Produzent von bekannt Pop-Größen wie BARBARA STREISAND, JOSH GROBAN oder auch SARAH BRIGHTMAN auftritt. In jüngerer Zeit produzierte er unter anderem DAUGHTRY, LEANN RIMES, EMERSON DRIVE, NATALIE COLE, KEITH URBAN und MICHAEL BOLTON. Dass er ein sehr guter Sänger ist und einen brillianten Gitarristen abgibt, wissen auch andere Größen zu schätzen, und so spielte er im Sommer 2006 mit der "RINGO STARR ALL-STAR BAND" als Gitarrist eine Tour in Nordamerika.
Für den Wiedererkennungswert der Songs sorgt auch seine samtig rauhe Stimme, die in allen Titeln bestens zur Geltung kommt.
Einige Songs dieser Compilation schrieb er mit Hilfe von bekannten Musikern, wie z.B. Chris Daughtry, Chad Kroeger (NICKELBACK) und Jason Wade (LIFEHOUSE), die natürlich „Spuren" hinterlassen haben.
Einige Lieder des Albums wie z.B. "All Over Me" sind zwar rockig im Stil von BON JOVI und BRYAN ADAMS, werden aber völlig unaufgeregt und etwas weichgespült vorgetragen. So klingt eben Soft-Rock und ist eben deshalb auch auf Compilations wie "Kuschelrock" zu finden. Insgesamt bewegt sich die Platte aber eher im ruhigeren Balladen-Fahrwasser, das höchstens mal von funkigen Rhythmen wie im Song "Scars" aufgewühlt wird. Für das gemütliche Werkeln im Garten oder als rockige Hintergrundmusik für die spätsommerliche Gartenparty sind die Songs sehr gut zu gebrauchen (Selbstversuch, keine Reklamationen).
Was hängen bleibt sind stark komponierte Songs wie "Wouldn't Let Me Love You", "Over My Head" oder "Like Heaven".
Mir kam RICHARD MARX das erste Mal zwangsweise in den frühen Neunzigern zu Ohren. Viele Mädels fuhren damals total auf "Right Here Waiting" oder "Angelina" ab. Es war die Zeit der Kuschelrock Alben. Ich empfand diese Musik als grauenvoll, denn ich wollte was Flotteres und Aggressiveres. Heute, 20 Jahre später, ist es eher so, dass ich auch gerne mal sanftere Töne auflege. Da kommt mir RICHARD MARX gerade recht. Rock-Freunde, die gerne mal was Unaufgeregtes im Stile von ROXETTE, BRYAN ADAMS oder GOTTHARD-Balladen zum Kuscheln oder Stricken haben wollen, sind bei RICHARD MARX genau richtig. (Andreas)
Bewertung: - / -
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 52:13 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 01.06.2012
