Wenn bei einigen Bandmitgliedern die Löcher in den Ohren größer sind als die in der Nase, dann weiß man in 90% aller Fälle direkt, womit man es zu tun hat. Bei der österreichischen Band LEONS MASSACRE ist das nicht anders, die fünf jungen Burschen, die alle den Künstlernamen „Massacre“ tragen, sind voll und ganz auf Metalcore programmiert oder wie es neudeutsch heißt: Post-Hardcore. Der Coolheitsfaktor der Truppe ist auf jeden Fall enorm und auch mit seiner Mucke dürfte man bei dem Jungvolk offene Türen einrennen.Zu Recht oder zu Unrecht, das ist nun die Frage. Nach mehreren Hördurchgängen von „Turning Point“, das nur ein Jahr nach dem Debütalbum „World=Exile“ erscheint, entsteht für mich der Eindruck, dass der bunten Truppe das Drumherum mindestens genauso wichtig zu sein scheint, wie die Musik. LEONS MASSACRE bieten im Grunde genommen zwar vieles, was das Fanherz höher schlagen lässt und „Turning Point“ hat in der Tat eine „echt fette Produktion“. Ich finde nur unter den 10 Songs (plus ein Intro, plus ein Remix) keinen einzigen, der objektiv das Qualitätsmerkmal geil verdient. Da kann man noch so sehr in allen modernen Rock und Metalsparten rumwildern, es ändert nichts daran, dass „Turning Point“ jegliche Eigenständigkeit fehlt.
Es ist sicher schwierig in einem dermaßen ausgelutschten Genre wie dem Metalcore/Deathcore neue Akzente zu setzen, vor allem auch weil man das Gefühl hat, dass die Fans dieser Musikrichtung bereits zufrieden sind, wenn es nur wild, verrückt und laut aus den Boxen dröhnt. Und keine Frage zur Musik der Grazer Band lässt sich prima Purzelbäume schlagen, man kann super dazu im Kreis rennen und sich gegenseitig die Fresse polieren, aber das kann man eben zur Musik von vielen anderen Bands auch, wenn man denn darauf abfährt. Und ganz genau so präsentieren sich LEONS MASSACRE sowohl optisch als auch musikalisch, als eine Band von vielen.(Maik)
Bewertung: 5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:19 min
Label: Noizgate Records
Veröffentlichungstermin: 07.12.2012
