Rage - 21

Mehrfach-Wertung der Redaktionrage_21So einige ältere Bands erleben gerade so etwas wie ihren zweiten Frühling. Dazu scheinen auch RAGE zu gehören. Nach mehreren eher mauen Alben (v.a. die letzten beiden, „Carved In Stone“ und „Strings To A Web“ fallen mir da ein, aber auch die anderen davor bis zu „Ghost“ waren nicht gerade das Gelbe vom Ei) in Folge, die man sich zwar gekauft und ins Regal gestellt hat, aber vor deren regelmäßigem Hören es einen eher grauste, haben RAGE mit „21“ diesen Fluch wohl gebrochen. Soviel sei schon mal vorweg verraten.


Dabei beginnt die Scheibe erstmal eher seltsam mit einer Casinoszene, die zwar ganz lustig ist, wenn man das Album nur ab und zu mal hört, aber auf die Dauer dann doch recht nervig wird. Von daher in meinen Augen verzichtbar. Aber dafür geht es dann mit anschließenden „21“, das sich langsam heranschleicht, richtig zur Sache und der Song stellt einen coolen – eigentlichen - Einstieg ins Album dar. Und spätestens hier hört man dann auch, daß man eine Scheibe von RAGE im Player hat.

Gleichzeitig gibt der Song einen Ausblick auf das gesamte Album, das deutlich härter und mit weniger Bombast versehen ist als die Alben davor. Es gibt keine Keyboards, dafür aber ausschweifende Soli von Victor Smolski. Dies ist darin begründet, daß die Band beschlossen hat, für alles Orchestrale ein eigenes Album zu schreiben und dafür auf „21“ ausschließlich metallisch zu agieren.

Und das ist ihnen ausnehmend gut gelungen. Daß die Band sich aber nicht selber kopiert, sondern auch auf dem 21. (!) Studioalbum noch Neuerungen einbauen kann, beweisen RAGE mit dem fiesen „Serial Killer“, bei dem Sänger Peavy erstmals in der Bandgeschichte growlt. Und nein, das klingt nicht so komisch, wie es sich anhört, sondern richtig gut und paßt wirklich perfekt zum Song. Auch bei „Death Romantic“ hat man etwas mit Electrosounds herumprobiert, bevor das Stück sich dann zu einem richtig coolen, groovenden Song mausert.

Aber auch sonst findet man auf dem Album viele gute Songs, z.B. das groovende „Feel My Pain“ oder das ein klein wenig an „Straight To Hell“ erinnernde „Forever Dead“. Auch „Psycho Terror“ ist ein sehr guter Song in typischer RAGE-Manier und auch das thrashige „Concrete Wall“ ist einfach nur schnell, hart und gut.

Einen schlechten Song sucht man auf „21“ allerdings vergeblich, was RAGE damit – zumindest in meinen Augen – zum ersten Mal seit „Ghosts“ gelungen ist. Zwar sind die Songs fast alle länger als 5 Minuten und haben damit durchaus ihre Längen, das reicht aber nicht, um sie zu schlechten oder auch nur schlechteren Songs zu machen. Eigentlich liegen alle Songs auf einem gleich hohen Niveau. Zudem hat das Album einen top Sound, ist super produziert und knallt schön. Damit haben RAGE geschafft, was ich ihnen nach all den Jahren, in denen die Alben eher verzichtbar waren, nicht mehr zugetraut hätte: Ein wirklich gutes Album zu schreiben. Ich glaube zwar nicht, daß „21“ ein echter Klassier wird wie z.B. „Black In Mind“, aber es ist ein Album, das man sich gerne öfter mal anhört. (Anne)

 

Bewertung: 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 57:56 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

Wertung der Redaktion
Maik Rainer David Simon Bernie Dirk Kevin
8 6,5 7 7,5 7,5 7 7,5
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