Erwartungen sind ja immer so eine Sache für sich. Sind sie im Vorfeld zu hoch, kann man bitter enttäuscht werden, obwohl ein Album bei nüchterner Betrachtung eigentlich gar nicht so schlecht ist; so ging's mir zum Beispiel beim letzten NEVERMORE Album. Sind die eigenen Erwartungen hingegen niedriger ausgeprägt, kann man schon einmal positiv überrascht werden, wofür „Miracle“ ein hervorragendes Beispiel ist. Erst dieses miserable Coverartwork und dann der Bandname, der das 666te überflüssige Projekt andeutet, wer glaubt da noch an eine überdurchschnittliche Platte? Doch schon Otto Rehhagel wusste: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“.Und den verlassen ANI LO. und ihre bulgarischen Mitspieler als Sieger, denn „Miracle“ kann gleich in dreifacher Hinsicht punkten. Die in Berlin geborene „Projektleiterin“ ANI LO. (kurz für Ani Lozanova) kann richtig gut singen und beherrscht sowohl die Rolle als Operndiva als auch die der Hard Rock Sängerin so gut, dass es diesbezüglich nicht den geringsten Anlass für Kritik gibt. Die Rolle der Songwriter wurde mit Ian Parry (Ex-ELEGY) und Stephan Lill (VANDEN PLAS) prominent besetzt, die der Bulgarin Songs auf den Leib schrieben, die zu ihr passen und die wenig mit herunter gesetzten Restposten zu tun haben. Und gottlob kann auch die bulgarische Backing Band, die ganz im Sinne des Projektes agiert, daran nichts mehr zerstören. Das will heißen, die Musiker spielen sauber ihren Part runter, ohne groß zu beeindrucken.
Aber dank Songs wie „Angels“, „Ark Of The Covenant“ oder dem abschließenden härtesten Stück des Albums „What You Sow Is What You Reap“ ist das auch gar nicht mehr nötig, um meine Erwartungen deutlich zu übertreffen und für die Anhänger von symphonischem Prog Rock/Metal (man sollte nichts gegen Keyboards haben!) und melodischem Hard Rock eine Empfehlung auszusprechen. Ein Extralob gibt’s für die überzeugende „Give It To Me“ Adaption (im Original von MICHAEL JACKSON), die sich nahtlos in das für dieses Album komponierte Material eingliedert, und die es schafft, dem allseits bekannten Liedchen eine eigene Note zu geben. (Maik)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:30 min
Label: Dott Music
Veröffentlichungstermin: 25.03.2011
