Purpose Effect - PFX

purposeeffect_pfx.jpgGleich zu Beginn muss ich mir erst einmal etwas Luft verschaffen, wie es nur sehr selten vorkommt. Leute (damit seid Ihr gemeint, die Band!), danke für die Promo, aber so geht das nicht! Wenigstens ein paar Infos über euch und eure Platte wären wirklich nett gewesen! Aber NULL, das kann nicht euer Ernst sein? Nun, wenn ihr nicht wollt, dann will ich auch nicht. Von daher fasse ich mich kurz und komme ohne Umschweife zur ersten EP („PFX“) dieser vier Jungs aus Berlin, die seit 2007 existieren. Wenigstens das konnte ich, dem Internet sei Dank, recherchieren.

Der Beginn des ersten Songs „The Purpose Effect“ erinnert vom Riffing her, von der Rhythmik und wegen des abgehackt wirkenden Gesangs von Ole Kupfer stark an die „alten“ PAIN OF SALVATION so zu „Entropia“ und „One Hour By The Concrete Lake“ Zeiten, womit die Band bei mir ein paar Punkte wieder gut machen kann. Im Prinzip ahnt man schon nach der ersten Minute, dass die Musik von PURPOSE EFFECT nichts für einfach gestrickte Menschen ist, und dieser Eindruck verfestigt sich im Laufe der vier Songs.

Die Band wildert kreuz und quer durch eine Vielzahl von Metalspielarten, so dass man immer wieder an Bands wie MESHUGGAH, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, PAIN OF SALVATION, FAITH NO MORE oder TEXTURES denken muss, die ähnlich zu Werke gehen. Für Deutschland besetzen PURPOSE EFFECT mit dieser Herangehensweise eine Lücke, denn ehrlich gesagt fällt mir keine vergleichbare einheimische Band ein. So experimentiert man beim zweiten Songs „Ascension“ zu Beginn etwas mit elektronischen Elementen und im letzten der vier Songs „Leap Of Faith“ (die härteste Nummer) kommen verzerrte Vocals zum Einsatz und den Refrain unterlegt man mit derben Blastbeats; das hat was! Dabei ist das nur ein kleiner Ausschnitt der Experimentierfreudigkeit, der Rest würde den Rahmen sprengen.

Insgesamt fällt auf, dass PURPOSE EFFECT ähnlich wie die bereits genannten Schweden von PAIN OF SALVATION versuchen, ihre zum Teil chaotisch wirkenden Songs auf einen melodischen Refrain hin aufzubauen. Beim ersten Song und bei meinem Favorit der EP „Acceptance“ gelingt das ganz gut, bei den anderen beiden Songs wirkt dieses Vorgehen etwas zu bemüht. Das Talent ist auf jeden Fall da, die Umsetzung klappt noch nicht zu 100%.

Trotzdem sind die 20 Minuten von „PFX“ eine reife Leistung, da freut man sich auf das erste vollständige Album. Umso trauriger stimmt es einen da, dass sich die Band nach außen hin so schlecht verkauft. Ob's so was mit dem verdienten Deal wird? (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 20:39 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 2010