Darüber ob EMPIRES OF EDEN eine richtige Band sind oder nur ein Projekt eines Songschreibers, ja darüber könnten wir jetzt seitenlang streiten. Da es aber auch sonst genug zu erzählen gibt über die Visionen des Australiers Stu Marshall (Ex-DUNGEON), das ist der Mann im Hintergrund von EMPIRES OF EDEN, lassen wir das an dieser Stelle sein und ich komme ohne Umwege auf „Reborn In Fire“ zu sprechen, ein Album mit dem das aufstrebende deutsche Label 7Hard schon bald von sich reden machen wird.
Im weitesten Sinne ist „Reborn In Fire“ so etwas wie eine Metal-Oper inklusive einer großen Schar an Gastmusikern und Gastsängern sowie einem echtem Orchester mit Musikern aus Fleisch und Blut. Allerdings sei gleich gesagt, dass Stu Marshall mehr wert auf die Musik als solche legt als auf ein abendfüllendes lyrisches Konzept oder auf die totale Aufblähung des Materials inklusive drei Intros, fünf Interluden und zig Outros. Im Vergleich zu den Referenzwerken von AYREON oder AVANTASIA wirkt „Reborn In Fire“ fast spartanisch inszeniert und mit seinen 45 Minuten im Vergleich zu der gängigen Praxis der Doppelalben wie eine EP.
Insgesamt 8 Sänger kriegt man bei gerade mal 9 Songs zu hören, immerhin das sind fast Ausmaße wie bei AYREON oder AVANTASIA. Wohlgemerkt fast, denn vom Bekanntheitsgrad der beteiligten Sänger muss man bei „Reborn In Fire“ schon Abstriche machen und ehrlich gesagt fehlt mir da auch noch eine Sängerin im Bunde. Ein Zak Stevens (SAVATAGE, CIRCLE II CIRCLE) dürfte jedem Metaller bekannt sein, aber schon die Erwähnung solcher Namen wie Mike Vescera (LOUDNESS, OBSESSION), Sean Peck (CAGE) und Steve Grimmett dürfte bei einigen nur zu einem Achselzucken führen. Die drei australischen Sänger dürfte man sowieso nur dann kennen, wenn man auch das EMPIRES OF EDEN Debüt „Songs Of War And Vengeance“ sein Eigen nennt, denn auf diesem waren diese auch schon zu hören.
Diese Vergleiche zwischen EMPIRES OF EDEN und anderen ähnlich gelagerten Projekten sollen übrigens die Qualitäten von „Reborn In Fire“ in keinster Weise schmälern, ganz im Gegenteil. Das zweite EMPIRES OF EDEN Album ist ein Paradebeispiel dafür, dass man auch mit vergleichsweise wenig Aufwand ein großartiges, vielseitiges und abwechslungsreiches Metalalbum erschaffen kann.
Dabei hätte es dieses kleine Aufgebot an bekannten Gastsängern gar nicht bedurft, denn „Reborn In Fire“ macht alleine schon wegen des durchweg mehr als gelungenen Materials mächtig Spaß und auch die einheimischen Gesangstalente haben allesamt massig Potential.
Eigentlich gibt es unter den 9 Songs keinen einzigen, der mir nicht gefällt oder einen, den ich als Schwachpunkt ausmachen könnte. Nach einem starken Eröffnungsdoppel bestehend aus „Of Light And Shadows“ (gesungen von Mike Vescera) und „Enter The Storm“ (gesungen von Louie Gorgievski), die beide hart und melodisch daherkommen, ist es dann dem dritten und vierten Song vorbehalten, die Lauscher des Hörers noch ein Stück weiter zu öffnen. „Total Devastation“ setzt seinen Titel in die Tat um und walzt alles nieder, klar dass es da keinen Besseren geben kann als Sean Peck von CAGE mit seinen sirenenartigen Vocals, der wie wir wissen, auch gerne mal mit seinen Fäusten austeilt. Als Quasi-Gegenstück zu diesem Inferno folgt anschließend mit „Prognatus Ut Obscurum“ die progressivste Nummer im Repertoire von „Reborn In Fire“, die gesanglich phänomenal von Zak Stevens intoniert wurde. Ich bin mal gespannt, ob Zak mit CIRCLE II CIRCLE bei der neuen Scheibe da rankommt. Sowohl kompositorisch als auch gesanglich eine starke Leistung!
Ganz so überragend geht es anschließend dann nicht mehr weiter, trotzdem finden sich mit dem Titelsong und dem abschließenden „Searching Within“, das immer wieder ein gothisches Flair versprüht und damit komplett aus dem Raster fällt, noch weitere richtig starke Songs. Ansonsten regiert auf „Reborn In Fire“ nicht nur das Feuer, sondern eine nicht nur, aber vor allem wegen den Gästen interessante Mischung aus melodischem Power Metal europäischer UND amerikanischer Prägung, was man so auch nicht jeden Tag zu hören bekommt.
„Reborn In Fire“ kann ich bedenkenlos jedem Anhänger des melodischen Power Metals empfehlen; nach all den Enttäuschungen in letzter Zeit tut das mal wieder richtig gut! (Maik)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 45:10 min
Label: 7 Hard
Veröffentlichungstermin: 16.07.2010
