Auras - New Generation

auras_new_generation_fin.jpgWährend man bei uns in Europa schon seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts über mangelnde Innovationen und neue Ideen des seit 1997 Metal-Revivals klagt, brodelt seit dieser Zeit, wenn nicht schon länger, der Underground in Mittel- und Südamerika. Standen in den 80ern und 90ern die Brasilianer SEPULTURA stellvertretend für den gesamten lateinamerikanischen Bereich, gab es sowohl im Heavy-Bereich (HIBRIA) oder allen voran in Sachen Thrash (STRIKEMASTER) neue Bands, die auch in der alten Welt begeistert aufgenommen werden. Diese Tage veröffentlichen AURAS mit ihrem Debut „New Generation“ gar ein Melodic-Rock-Album, das so verdammt US-amerikanisch klingt, dass ich anfangs dachte, man hätte mir eine JOURNEY-CD untergeschmuggelt.

 

Bereits der erste Riff des Openers „Beauty of Dreams“ hat es in sich. Man verspürt unweigerlich ein Gefühl der Euphorie, was einerseits an der knackigen Musik, andererseits an den natürlich lebensbejahenden Texten liegt. Die werden von jemandem gesungen werden, dessen Stimme zudem ungemeine Parallelen zu der des ehemaligen JOURNEY-Sängers Steve Perry hat, den Namen Gui Oliva sollte man sich also gut merken.

Danach geht es in bester 80er Melodic-Rock Manier weiter. Eingängige, mitreißende Melodien und astreiner, mehrstimmiger Gesang, der jedem der zwölf Songs Klasse verleiht. Ein ganz besonders toller Song stellt hierbei „Hungry Hearts“ dar, das Gui zusammen mit Ferpa Lacreda, dem zweiten Gründungsmitglied geschrieben hat und eine Hommage an ihre Fans ist.
Eine Halbballade mit viel Gefühl und trotzdem genügend Kraft um nicht nur still in einer Ecke zu sitzen. Doch auch Freunde des Schmachtens werden natürlich nicht missachtet. „That’s the Way Love goes“ zeigt sich als unheimlich schönes Stück, welches allerdings nicht in kitschige Gewässer abdriftet. Wäre auch nicht zu schlimm gewesen, denn ein bisschen Kitsch kann, wie eben bei einigen Balladen der viel zitierten JOURNEY kann einen gewissen Charme erzeugen.

Es ist wirklich kaum zu glauben, dass eine Band aus dem Land des Pão de Açúcar so typisch amerikanischen AOR fabrizieren kann. In Sachen Sound übrigens hat man sich Dennis Ward (PINK CREAM 69) geangelt, weshalb die Frage nach der Qualität der Produktion beantwortet sein dürfte.

Grundsätzlich bin ich alles andere als ein Freund der Globalisierung, doch wenn es, zumindest im Bereich des Schwermetalls, bedeutet, dass wirklich etwas zusammenwächst und man des Weiteren sehen kann, welche Talentschmiede im lateinamerikanischen Raum ansässig ist, dann habe ich in diesem Fall wirklich kein Problem damit. (David)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 54: 48 min
Label: Frontier Records
Veröffentlichungstermin: 19.03.2010

 

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