The Psyke Project - Dead Storm

the_psyke_project_-_dead_storm_artwork.jpgAuf der metallischen Landkarte ist Dänemark eher ein kleiner Punkt im Verhältnis zu anderen skandinavischen Ländern. Dennoch tauchen gerade im extremen Bereich in letzter Zeit immer wieder interessante Acts wie ILLDISPOSED oder KONKHRA auf. Seit 2001 existieren die Postcoreler von THE PSYKE PROJECT, die vor allem mit ihrem 2007er Album „Apnea“ von sich reden machten, das von ihrem neuen Label Lifeforce Records noch einmal aufgelegt wurde. Die erste Arbeit für die Deutschen lautet auf den Namen „Dead Storm“ und steht nun in den Läden.

Auf dem weicht man nicht so stark vom bisher eingeschlagenen Kurs ab, ihre Einflüsse beziehen THE PSYKE PROJECT vor allem aus den Größen ihres Genres wie die frühen CULT OF LUNA und natürlich NEUROSIS. Doch auch MESHUGGAH und klassische Hardcorecombos wie CONVERGE stehen Pate.
Vor allem letztere haben ihre Spuren auf dem neuen Dreher hinterlassen, geht man doch eine Spur aggressiver zu Werke. Das zeigt schon das eröffnende „Fire Blizzards“, welches mit akustischen, hypnotischen Klängen beginnt, dann aber mit voller Wucht losbricht. Immer wieder unterbrochen von schleppenden Riffs und flirrenden Gitarren regiert meist der Knüppel.
Der kommt beim folgenden „Dead People Never Lie“ noch mehr zum Einsatz. Zwar startet man auch hier mit tribal-artigen Drums und Gitarrenflächen, doch hat man das Tempo anschließend noch erhöht. Eine hektische, bisweilen chaotische Mischung aus nach vorne preschenden Riffs, Breakdowns und anklagenden Klargesängen.

Erst „Stockholm Bloodbath“ gönnt dem Hörer eine längere Verschnaufpause, hier sind die Übergänge nicht so abrupt wie auf den bisherigen Tracks. Die auf „Dead Storm“ selteneren epischen Momente, das arbeiten mit anschwellender Dynamik kommen dem Song ebenso zugute wie die unterschwelligen Leadläufe. Diese sind unter anderem auch bei „Storms Of The North“ zu vernehmen.
Über weite Strecken bleiben aber die härteren Momente, in denen Martin Nielskov seine kehlige Stimme mal wütend, mal verzweifelt erhebt klar in der Übermacht. „Polaris“ bringt zwar lodernde Emotionen zum Vorschein und das Tempo bewegt sich oft im schleppenden Bereich, doch wird man von der Gewalt fast erdrückt.

Der Albumtitel wird da zum Programm, es braut sich was zusammen im Staate Dänemark. THE PSKE PROJECT singen von der Zerbrechlichkeit der nordischen Natur, auch das eigentlich schöne Cover zeigt dunkle Wolken. Beim Hören der Scheibe hat man allerdings den Eindruck die fünf Musiker hätten die Hoffnung schon verloren.

Technisch geht man mit der im Studio Fredman live eingespielten Produktion einen mutigen Weg. Der daraus resultierende rohe Klang kommt den Kompositionen entgegen, man verzichtet ohnehin auf gängige Melodieführung, arbeitet stattdessen mehr mit Soundlandschaften, vor allem im Rausschmeißer „Utopia Is Not An Option“. Nur bei „Winter“ ist einmal ein prägnantes Thema zu hören.

„Dead Storm“ ist ein kaum fassbarer Hassbrocken, voller dunkler Leidenschaft, zerstörerisch und verstört. Auch Anhänger der oben genannten Bands sollten sich erst einmal damit befassen, äußerst schwierig und kaum zugänglich. Dabei hat das Album sicher seine Reize, die müssen erst entdeckt werden. Dann kann einen die ungeheure Intensität gefangen nehmen, musikalisch ein starker Auftritt, der den meisten aber verborgen bleiben wird. (Pfälzer)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:37 min
Label: Lifeforce Records
Veröffentlichungstermin: 24.08.2009