Insomnium - Across The Dark

candle256cd_sm.jpgDass Finnland ein unerschöpflicher Pool an Metalbands ist, dürfte bekannt sein, dass melodischer Deathmetal dort eine weite Verbreitung findet ebenso. Einer der populäreren Vertreter sind sicherlich INSOMNIUM, welche bisher vor allem als Tour-Support von AMORPHIS und SATYRICON auf sich aufmerksam gemacht haben. Dabei konnten sie sich auf das Material ihrer bisherigen drei Studioalben und das seit dem Debüt „In The Halls Of Awaiting“ stabile Line-Up verlassen. Drei Jahre nach „Above The Weeping World“ steht nun das Erscheinen ihres neuen Longplayers „Across The Dark“ bevor, von dem man sich einen weiteren Schritt in der Karriere erhofft.

Schon die ersten Töne des Openers „Equivalence“ machen deutlich, dass die Formation auf dem bisher beschrittenen Pfad wandelt, zeigt dieser schon einige der typischen Merkmale im Sound der Mannen aus Suomi. Auch auf Album Nummer Vier setzt man vor allem auf Stimmungen und Atmosphäre und baut dezente progressive Nuancen ein.
„Equivalence“ ist aber kein reines Instrumental, das anfängliche Flüstern geht in eine gegrowlte Strophe über, welche direkt in „Down With The Sun“ übergeht. Dieses wird von feinen, gefühlvollen mit einer leichten folkloristischen Schlagseite daherkommenden Leadfills dominiert, ebenfalls ein Markenzeichen dieser Band.

Auf „Across The Dark“ findet der Hörer alles was deren Musik bisher ausgemacht hat, von den angesprochenen Leadgitarren über tolle Harmonien mit den Keyboards, die nicht selten in Breitwandsound ausarten wie beim sich steigernden Finale von „Where The Last Wave Broke“. Die Riffarbeit schielt erneut ein wenig in Richtung Göteborg, weist aber wie beim schnellen „Against The Stream“ ein paar thrashige Nuancen auf.
Der Gesang von Basser Niilo Sevänen ist ebenso variabel, taucht manchmal in ganz tiefe Gefilde ab, kann sich aber gerade in den hymnischen Refrains sehr getragen aufbauen. Ein paar mal duelliert er sich mit den von Gastsängern eingesungenen Clean Vocals, was dem Sound zusätzliche Facetten verleiht.
Dazwischen nimmt man immer mal wieder das ohnehin nicht so hohe Tempo heraus, spielt geschickt mit der Dynamik und lässt Akustikklänge mit leicht hypnotischem Feeling ertönen. Das beste Beispiel hierfür ist das überlange „Lay Of Autumn“, welches wuchtig beginnt, sich dann aber in den Strophen ruhig gibt, um dann mit einem melodischen Chorus aufzuwarten. Dazwischen variiert man immer wieder geschickt zwischen DoubleBass und dezenten Orchestrierungen.

Wie es sich für Finnen gehört sind alle Melodiebogen von einer stets präsenten Melancholie gefärbt. Überhaupt gelingt es aus den vielen Zutaten einen dichten und harmonischen Teppich zu weben, die Wechsel erscheinen nie harsch sondern werden geschickt hergeleitet.
Doch hier ist auch die Problematik, welche bei längerem Hören auftaucht, es mangelt an Höhepunkten. Das Ganze ist gut gespielt, interessant arrangiert, lässt sich gut hören, satt produziert, doch irgendetwas fehlt. Alle Lieder hören sich wie ein massives Intro an, ohne zum Punkt zu kommen. Gut, das Gleiche wurde AC/DC auf „The Razor´s Edge“ auch vorgeworfen, aber die verkaufen ihrerseits auch so was.

Wie schon auf den Vorläufern vermisse ich die Persönlichkeit, den Tiefgang der Kompositionen. Man ist nicht ganz so wuchtig wie MOONSORROW, nicht so rasant wie ENSIFERUM, nicht so elegant wie AMORPHIS und auch nicht so zwingend wie IN FLAMES. Dazwischen pendeln INSOMNIUM in ihrer Welt, ohne Berührungspunkte völlig auszuschließen. Wem die bisherigen Werke gefallen haben, der kann hier nichts falsch machen, schöne, teilweise erhabene Musik ist es auf alle Fälle, zum ganz großen Wurf reicht es abermals nicht. (Pfälzer)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 46:02 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 07.09.2009