COR - Seit ich die Menschen kenne, liebe ich Tiere!

cor_-__seit_ich_die_menschen.jpgUi, bereits fünf Langspieler haben COR bereits vor "Seit ich die Menschen kenne,..." veröffentlicht. Da scheint das Quartett von der Insel Rügen wohl gepflegt an mir vorbei gegangen zu sein.
"Thrash-Rock" nennen sie ihr Gebräu, und das trifft den Stil auch im Groben. Elemente von alten Hard-Skatecore-Bands wie SUICIDAL TENDENCIES oder SPERMBIRDS trifft auf Punk-Attitüde, Rock´n´Roll-Elemente und ein wenig Metal.
Dies kann durch eine explosive Mixtur werden, aber auch ebenso schnell in den Schlüpfer gehen - und COR hinterlassen bei mir einen zwiegespaltenen Eindruck.

Nach einem Schopenhauer-Zitat haben sie also ihre sechste Scheibe benannt. Solche philosophischen Anwandlungen kannte man allenfalls von Deutsch-Rock-Bands aus Hamburg oder, um im Punk-Bereich zu bleiben, von DIE SKEPTIKER. Aber keine Angst: Es bleibt bei diesem Zitat im Titeltrack, textlich wird keine allzu schwer verdauliche Kost geboten.

Sozialkritisch ist man fast durchweg; thematisch geht es um die Differenz zwischen Arm und Reich, Kinder-Missbrauch und andere alltägliche Dinge, die dem Quartett auf die Nüsse gehen, wie beispielsweise die musikalische Pop-Landschaft in den heutigen Tagen ("AntiPop").
Grundsätzlich sicherlich die richtige Einstellung, aber audiell nicht immer glücklich umgesetzt. Bereits genanntes "AntiPop" zum Beispiel kommt eher holprig als aggresiv aus den Boxen - das folgende "DIY" (Do it yourself) is da schon besser: Mit weniger als einer Minute kommt diese Hardcore-Eruption aus und somit direkt auf den Punkt.
Generell wickelt COR reichlich Einflüsse ab; "Das Tier" kommt mit HELMET-mässigen Groove daher, "Gott" is die Motörhead-Huldigung schlechthin, "Geld" bewegt sich in der Ska-Ecke und ein paar Deutsch-Metall Einflüsse sind ebenso auszumachen ("Engel"). Bei "Freiheit" gibt es sogar Blues und Frauengesang zu hören.
An sich keine schlechte Sache, aber so etwas wie ein roter Faden ist dadurch nicht zu finden - die Scheibe kommt irgendwie inhomogen und zusammengestückelt herüber. Auch ist der Gesang sehr gewöhnungsbedürftig und kann auf Dauer nerven, aber dies ist ohnehin Geschmackssache.

Für Punk-Freunde mit offenen Ohren ist "Seit ich die Menschen kenne..." eventuell eine Bereicherung, aber bei mir wird sie auf Dauer in der Promo-Schublade unbeachtet bleiben.

(Brix)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 49:02 min
Label: Rügencore Records
Veröffentlichungstermin: 06.03.2009

 

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden