Paragon Belial - Nosferathu Sathanis

Paragon Belial - Nosferathu SathanisIch erinnere mich lebhaft an meine jungen Jahre, die vom sprichwörtlichen Geiste des ursprünglichen Black Metal durchspukt wurden und zumindest den musikalischen Teil meines Lebensweges bis zum heutigen Tag geprägt haben.
Seinerzeit reihten sich holprige Zornesentladungen en masse aneinander, veröffentlicht von mitunter recht dubiosen Plattenfirmen und geradezu inhaliert von einer magnetisierten Schar treuer Jünger, die stets die Fahne streng limitierter, abgründiger Kellerproduktionen hochhielten.
Heutzutage zählen die meisten dieser Lärmquellen zu recht zu den Meilensteinen des schwarzen Genres und werden - da sich die Zeiten geändert haben und stetig ändern werden - in ihrer erhabenen Eminenz  von keinem Nachkömmling überholt werden.

Einer dieser inzwischen von vielen vergessenen Meilensteine ist "Hordes Of The Darklands", das Debut der Gladbacher Formation PARAGON BELIAL, welches im Jahre 1996 das Licht der Welt erblickte und bei seinem Erscheinen schon etwas mehr war, als ein blosser Trittbrettfahrer am ICE der skandinavischen Alleinherrschaft.
Leider wurde es nach diesem Erstling still um PARAGON BELIAL und die Band erlitt das gleiche Schicksal, wie es vielen damaligen Szenegrößen zuteil wurde - der Rutsch ins Abseits des szeneinternen Interesses. Umso überraschender, dass die drei Dunkelmänner nun, ganze zwölf Jahre nach ihrem Debut, zum zweiten Schlag ausholen, der auf den Namen "Nosferathu Sathanis" hört - und das in unveränderter Besetzung...

Nachwievor agieren neben Ralph H. auch Andreas Classen, der unter anderem von Bethlehem und Shining bekannt sein dürfte, sowie Marcus Losen (Bethlehem, Anti).
Und nachwievor liegt bei PARAGON BELIAL ein einfaches Prinzip am Grunde aller musikalischen Bemühungen: Hau-Drauf-Action mit einer Prise Variation.
Dieses Prinzip beherzigt man auf "Nosferathu Sathanis" mit hartnäckiger Vorzüglichkeit, was dazu führt, dass man zwar keine unentdeckten Erfindungen entblättert, dafür aber ordentlich einen drauf macht und sein Publikum mit hurtiger Dynamik zum Tanzen bringt.
Behende hobelt man ein paar Scheibchen einer die Regel bestätigenden Ausnahme zwischen die wilden Sturmangriffe, die logischerweise über die Flanken von Gitarre und Schlagzeug vorgetragen werden und ein drückendes Grundmuster erschaffen.
Ein differenziertes Einhören fällt dabei nicht leicht, da sich unter den sehr simplen Riffs keine Finessen ausfindig machen lassen und man somit konsequent dem Eindruck nachgeben muss, auf einer recht unauffälligen Welle dahinzureiten.
Wieder und wieder schwingen PARAGON BELIAL nämlich ihre Keule - und wieder und wieder bin ich fast beschämt, beim besten Willen nicht hinter den tieferen Sinn der neun Kompositionen zu stossen - sollte ein solcher etwa gar nicht vorhanden sein? Nun, diesem ketzerischen Gedankengang möchte ich nicht aufsitzen und lausche daher gefällig dem gecoverten Hellhammer-Stück "Horus/Aggressor" sowie hochenergischen Wutausbrüchen der Marke "Grimdozer", ehe ich mich zu folgendem Fazit hinreissen lasse:

Der Nostalgie zuliebe erkenne ich in "Nosferathu Sathanis" ein ungeschliffenes Kleinod, wie es seinen vollen Glanz aufgrund der eingebrochenen Neuzeit nie wird entfalten können. Und meine Empfehlung dieses Werkes beruht einzig auf die alten Wurzeln des Dreiergespannes, derer man sich hörbar entsinnt und demzufolge schlüssig und glaubhaft seine eingestaubten Geschichten erzählt.
Glück gehabt, denn käme eine Band aus Frischlingen auf die Idee, solch fesselndes wie abgedroschenes Tonmaterial in die Schlacht zu werfen, klänge das Pressecho sicherlich nicht annähernd so wohlmeinend, wie es meiner Feder an dieser Stelle entflossen ist... (Bluttaufe)

Bewertung: 7,0 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 38:36 min
Label: Bloodred Horizon Records
Veröffentlichungstermin: 21.10.2008