Iron Fire - To The Grave

ironfire_tothegrave.jpg„Was wäre wenn“? Diese Frage hat sich IRON FIRE Fronter Martin Steene sicherlich schon öfter gestellt. Was wäre, wenn wir unser Debüt „Thunderstorm“ nicht im Jahre 2000, sondern schon 1998 veröffentlicht hätten? Was wäre, wenn wir um die Jahrtausendwende mit HAMMERFALL getourt wären? Wären wir dann heute so groß wie EDGUY? Was wäre, wenn wir damals ein vernünftiges Label im Rücken gehabt hätten, und nicht so einen Pleiteladen wie Noise Records? Was wäre, wenn mich nach dem 2001er Flop „On The Edge“ nicht die ganze Mannschaft sitzen gelassen hätte? Dieser Fragekatalog lässt sich fast unendlich erweitern und soll nur eines unter Beweis stellen, nämlich dass die Dänen im Laufe der Zeit mehr vom Pech als vom Glück verfolgt waren. Doch wie es sich für einen wahren True Metaller gehört, lässt sich Martin Steene von nichts unterkriegen, und so ist er samt seiner Kapelle IRON FIRE auch im Jahr 2009 noch fester Bestandteil der Metalszene.

Dieses Durchhaltevermögen scheint sich gelohnt zu haben. Nach den vielen Rückschlägen in den Anfangsjahren, ging es für IRON FIRE in den letzten paar Jahren immerhin aufwärts, zwar nicht steil, aber durchaus stetig; Tourneen zusammen mit DEMON, U.D.O. und PRIMAL FEAR sind ein Beweis hierfür, ebenso die neu gewonnene Konstanz in Sachen Line-Up.

Und konstant präsentiert sich die Band auch auf dem inzwischen fünften Studioalbum „To The Grave“, das man gerade mal 18 Monate nach dem Vorgänger „Blade Of Triumph“ raushaut, was bedeutet, dass IRON FIRE nach wie vor dem flotten melodischen Power Metal europäischer Prägung frönen. Den Begriff „Melodic Speed Metal“ möchte ich an dieser Stelle nicht benutzen, dieser ist inzwischen zu sehr zum Schimpfwort mutiert und außerdem bewegen sich zu viele Kompositionen auf „To The Grave“ im Mid-Tempo, was den Dänen auch gut zu Gesicht steht. Genannt seien „Frozen In Time“ und das abschließende „The Demon Master“.

Die Highlights von „To The Grave“ befinden sich allerdings in der ersten Albumhälfte. Der flotte, mit Keyboards unterlegte, Opener „The Beast From The Blackness“ zeigt sich ebenso frisch wie der anschließende pragmatisch betitelte Stampfer „Kill For Metal“! Für so eine Hymne würde Joey DeMaio vermutlich auch töten, aber der stirbt ja bekanntlich lieber für den Metal. Und gutklassig geht’s erst mal weiter. Mit dem kurzen Titeltrack, der epischen Schlachthyme „The Battlefield“ und dem HAMMERFALL-artigen „March Of The Immortals“ können die Dänen weitere Treffer landen.
Leider wollen die Skandinavier schlussendlich zu viel und strecken die Spielzeit von „To The Grave“ auf über 55 Minuten, und da verfehlen schon mal ein paar Schüsse ihr Ziel. Damit will ich sagen, dass sich mit Songs wie dem platten „Hail To Odin“ oder der Nullnummer „Ghost Of Vengeance“ auch Schwachstellen auf der Scheibe offenbaren, die eigentlich nicht nötig gewesen wären. 

Hätten IRON FIRE die vorhandenen Kräfte gebündelt, und uns nur die starken 8-9 Songs auf „To The Grave“ präsentiert, die es durchaus gibt, wäre mir am Ende nix anderes übrig geblieben als eine Note im sehr guten Bereich für dieses Album zu zücken; aber da sind wir wieder beim einleitenden „was wäre wenn“. So ist das fünfte Album von IRON FIRE unterm Strich „nur“ ein gutes, aber eben kein sehr gutes, geworden, das ich trotzdem jedem Fan von WOLF, STORMWARRIOR, HAMMERFALL, WIZARD und Konsorten ans Herz legen möchte. Und bevor ich es noch vergesse. Produziert wurde „To The Grave“ erneut von Stammproduzent Tommy Hansen, und für den qualitätsbewussten Metaller dürfte bei diesem Namen bereits feststehen, dass in Sachen Sound alles im grünen Bereich ist. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 55:39 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 09.01.09  
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