Kerbenok - O

Kerbenok - OAls wirklich unbeschriebenes Blatt waren die norddeutschen Schwermetaller KERBENOK eigentlich nie zu bezeichnen, auch nicht zu Demo-Zeiten. Dies ist allerdings nicht begründet im individuellen Ruhm einzelner Bandmitglieder, denn ausser bei KERBENOK sind die Musikanten meines Wissens nach nirgends aktiv beziehungsweise aktiv gewesen - zumindest nicht in namhaften Formationen.
Vielmehr sorgt die gehobene kompositorische Qualität der KERBENOK'schen Singspiele schon seit deren ersten Gehversuchen für die Aufmerksamkeit von Hörerschaft und Fachpresse. Den Durchbruch ins "Profilager" gelang 2007 mit der EP "Der Erde entwachsen (Gewollte Wunden)", mit der man auch den letzten Abstinenzler auf sich aufmerksam machen und zu den nationalen und internationalen Grössen der Pagan Metal-Szenerie aufschliessen konnte.
Dieser Tage erreicht uns mit "O" nun auch endlich der erste Langspieler der Schleswig-Holsteiner, der wie zu erwarten da weitermacht, wo man Monate zuvor mit "Der Erde entwachsen" aufgehört hat.

Zunächst überfällt man den Hörer mit einem von Arckanum bekannten Stilmittel: Naturaufnahmen, gefolgt von plötzlich einsetzendem Instrumentalgewitter.
Wer aufgrunddessen also mit einer Album der Machart von "Fran Marder" rechnet, der irrt jedoch gänzlich, denn es ist zwar die Naturmystik, der sich auch KERBENOK verschrieben haben, allerdings greift man diese Thematik nicht aus dem düsteren Blickwinkel eines Trolls auf, sondern belegt sie mit diversen Schichten erhabener Herzlichkeit.
Erhabenheit erreicht man natürlich am einfachsten durch den stimmungsvollen Einsatz dezenter Samples und verträumter Tastenklänge, hinzu gesellen sich wie am Beispiel "Heimstatt in Trümmern" abzulesen synthetische Trommeln oder ähnliches Klangwerk.
Nicht fehlen darf selbstverständlich das notwendige Quantum Rohheit, welches durch den kreischenden Gesang sowie bisweilen ruppige Gitarrenriffs und tackerndes Drumming beigeholt wird.
Um nicht der drohenden Monotonie anheimzufallen, variiert man auch hier weitestgehend und schwenkt immer wieder zu melodischen Passagen und Solodarbietungen seitens der Gitarren - auch beim Gesang ist Platz für Facettenreichtum und flugs findet eine klare Stimme Einzug ins Geschehen.
Lyrisch führt die deutsche Sprache die Feder und ermöglicht einen genauen Einblick in die poetischen Ausflüge von Sänger Stefan.
Genauen Einblick erhält man auch in die seperaten Instrumentalspuren, die dank der hervorragenden Produktion das Optimum in Sachen Transparenz und Durchschlagskraft auf sich vereinen können.

Ich freue mich, dass mir mit "O" seit längerem mal wieder ein Album zu Ohren gekommen ist, welches sich auch dauerhaft in meinem CD-Player einnisten und in den kommenden Monaten viele Runden drehen wird. KERBENOK präsentieren nämlich eine sehr moderne Art des Pagan Metal, der sich vom übertriebenen Wikingerimage verabschiedet und auch dem Gutmenschentum eine Chance gibt. Es geht auch im Schwermetall ohne Krieg und Satan - bewiesen von KERBENOK und ihrem Meisterwerk "O".
Kaufen! (Bluttaufe)

Bewertung: 9,0 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 71:26 min
Label: Northern Silence Productions
Veröffentlichungstermin: 28.11.2008
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