Pride Tiger - The Lucky Ones

pridetiger_theluckyones.jpgWas kann man erwarten, wenn sich drei ehemalige Mitglieder der True/Death Heavy Metal Band 3 INCHES OF BLOOD mit dem Basser Mike Payette von der Punkband S.T.R.E.E.T.S. verbünden, um eine neue Band zu gründen? Vermutlich kann man da so ziemlich alles erwarten, denn diese Konstellation ist auf den ersten Blick so dermaßen abstrus. Ich hätte jedenfalls mit allem gerechnet, nur nicht mit dem, was uns die vier Kanadier auf „The Lucky Ones“ vorsetzen!
PRIDE TIGER machen auf ihrem Debütalbum eine Zeitreise zurück in die guten alten 70er, als vieles noch besser war, und viele von uns noch gar nicht auf Erden weilten. Angesichts des Retro-Rock Booms im Augenblick möchte man an kühne Berechnung denken, doch vergesst das gleich wieder, denn PRIDE TIGER sind viel mehr als nur eine Rockband, die die alten Zeiten wieder aufleben lässt. PRIDE TIGER sind die THIN LIZZY des neuen Jahrtausends.

Wer nach wie vor darauf wartet, dass John Sykes, der die Fahne von THIN LIZZY nach wie vor auf den Bühnen der Welt hochhält, endlich eine neue Platte im Stile der alten THIN LIZZY einspielt, kann noch weitere 20 Jahre warten oder es einfach aufgeben, denn hier ist genau diese Scheibe, geschrieben und performed von PRIDE TIGER!
PRIDE TIGER klingen so dermaßen nach den Iren, dass man es zuerst kaum glauben mag. Das Songwriting, die Riffs, die doppelte Kraft der Gitarren, die Refrains und vor allem der Gesang von Drummer (!) Matt Wood; schließt die Augen, vergesst die Zeit und ihr hört Phil Lynott! Bei diesen gesanglichen Parallelen, mag man sich fast zu einer Aussage wie „Phil Lynott lebt“ hinreißen lassen.

Pessimisten werden jetzt sagen, wer braucht schon eine zweitklassige Kopie des Originals, THIN LIZZY werden sowieso für alle Ewigkeit unantastbar und unerreichbar bleiben. Sie mögen Recht haben, sollten aber trotzdem freudig zur Kenntnis nehmen, dass dieser Silberling wahnsinnig viel Spaß macht. Denn das Beste ist, bis zu Song Nummer 10, dem traumhaft schönen akustischen „Wizard's Council“ reiht sich Hit an Hit!    
Angefangen beim sehr straighten Opener „Let 'Em Go“, über die Twinguitarnummern „What It Is“ und „No One's Listening“, geht die wundersame Reise in die Vergangenheit weiter mit dem locker-flockig rockigen „Fill Me In“ (Anspieltipp!). Das spaßige „The White Witch Woman Blues“ kommt ein ganzes Stückchen fetziger daher, wohingegen beim Titelsong die bluesigen Einflüsse besonders deutlich zum Vorschein kommen.
Einziger Makel an „The Lucky Ones“ ist, dass die Hitdichte im letzten Drittel der 15 Songs etwas abnimmt. „Forget Everything“ und „A New Jones“ klingen im Vergleich zum Rest dann doch etwas zu vorhersehbar und so klasse „The White Witch Woman Blues“ auch ist, die etwas kürzere Radioversion ganz am Ende scheint auch entbehrlich zu sein. Aber was soll's, den positiven Eindruck von „The Lucky Ones“ kann das ganz sicher nicht mehr schmälern. 

In Sachen Produktion setzten PRIDE TIGER im Übrigen nicht ausschließlich auf die 70er Schiene, sondern suchten sich mit Matt Hyde einen Mann, der bereits mit SLAYER oder MONSTER MAGNET zusammengearbeitet hat, also was von moderneren Sounds verstehen muss. Und das zahlt sich aus, denn „The Lucky Ones“ atmet in Sachen Songwriting den Spirit der 70er, in Sachen Sound klingt man keineswegs angestaubt, sondern frisch.
Ein Glück, dass bald der Frühling kommt, und dann der Sommer; „The Lucky Ones“ ist der optimale Soundtrack für jede Gartenparty. Hoffentlich machen PRIDE TIGER dann auch die Clubs und Festivalbühnen in Europa unsicher, das könnte was werden. (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 50:11 min
Label: Powerage Records
Veröffentlichungstermin: 23.01.2009
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