Ansur - Warring Factions

ansur_warringfactions.jpgDas Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und es wird Zeit sich endlich von Altlasten zu trennen. Dabei hat das Wort Altlast immer etwas von Sondermüll. In diesem Falle ist es allerdings KEIN Sondermüll, sondern der neue Longplayer von ANSUR. Mit "Warring Factions" hat der Dreier aus Norwegen bereits schon Anfang diesen Jahres ihren zweiten Longplayer ins Rennen geschickt und es wird nun endlich Zeit ein gescheites Review zu schreiben! Warum diese geile Scheibe hier noch rumtrollt...

...dürfte jedem klar werden, der sich an das Debut-Album der Jungs noch erinnern kann: ANSUR hört man nicht eben mal zwischendurch.

Damals, im Jahre 2006, durfte sich Bernie das Debut-Album "Axiom" zu Gemüte führen. Zu dieser Zeit waren die drei norwegischen Buben noch im zarten Teenie-Alter zwischen 17 und 19 und vermischten auf krude Art und Weise Black Metal mit komplexen Rhythmen, dutzenden Riffs und Wendungen ohne dabei den roten Faden im musikalischen Gewirr zu verlieren.

Bernie stellte damals fest, dass "ANSUR niemals der großen Masse zugänglich werden" und genau dies setzt sich auch auf der neuen Scheibe fort. Der große Unterschied zum Vorgänger ist, dass die Jungs sich komplett von Black Metal und derlei Frickelei losgesagt haben. Stattdessen wildern sie in musikalischen Gefilden, die man nur selten im Metal wiederfindet. Der Opener mit seinem von Dissonanzen gespickten Intro katapultiert den Hörer schlagartig in eine komplett andere Welt, aus der es für die nächsten gut 60 Minuten kein entrinnen gibt!

Dabei werden dem Hörer dutzende unterschiedliche Instrumente, Musikstile und Rhythmen untergejubelt, ohne dass man es tatsächlich wirklich mitbekommt. Samba-Klänge, Jazz, Blues, Folk, alles wird in einen Topf geworfen, dazu kommt noch ein großer Batzen Metal und ab gehts! An manchen Stellen fragt man sich verdutzt, ob da überhaupt noch eine Metal-Scheibe im Apparat ist, oder ob gerade Scott McKenzie mit seinen abgefuckten Blumenkindern wieder durch die Lande zieht. Denn eine Stelle des Songs "Sierra Day" klingt schon einwenig nach "San Francisco (Be Sure to Wear Some Flowers in Your Hair)". Wer sich jetzt die Frage stellt "Was hat das noch mit Metal zu tun?", den kann ich beruhigen: ANSUR verstehen es zwischen ihren Ausflügen durch die Musikgeschichte auch die Wünsche der Metaller zu erfüllen. Neben vielen metallischen Klängen wird hier und da mal eine Runde geknüppelt, ein andermal ein Gitarrenfeuerwerk nach dem andern abgefackelt, um dann aber gleich wieder die Keule auszupacken und in Manier eines John Wayne im Country-Stil durch die vier Wände zu reiten.

War auf ihrem Erstlingswerk der stark verzerrte Gesang noch ein großer Knackpunkt, so haben sie auch hier dran gearbeitet: Sänger und Basser Espen A. R. Aulie klingt nun eher wie ein irischer Trunkenbold, der sich stark angeheitert durch die 60 Minuten johlt und brüllt.

Soviel steht fest: ANSUR sind und bleiben NICHTS für jedermann! Auch der neue Longplayer ist vertrackt ohne Ende. Der 08/15 Hörer sollte sich lieber etwas anderes zulegen. Wem aber hier soetwas abgeht, jemand der bereit ist sich mit der Musik auseinander zu setzen, der ist bei ANSUR genau richtig und wird garantiert auf seine Kosten kommen! Aber auch hier gilt wieder: Einfach mal reinhören!

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 61:35 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 21.04.2008

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