Ganze drei Jahre ist die Veröffentlichung des Albums „Dead End Dreaming" der süddeutschen Band END OF GREEN bereits her. Seit August steht aber der mittlerweile sechste Longplayer „The Sick´s Sense" in den Regalen bereit um von den Fans und denen, die es noch werden wollen verinnerlicht zu werden. Der neueste Streich der melancholischen Rocker wurde, wie bereits die drei letzten Alben, wieder über Silverdust veröffentlicht. So wie man END OF GREEN kennt, kann man durchaus gespannt sein, welche Überraschungen und Einblicke in die tiefste Melancholie die Jungs wieder bereithalten. Es wird dringend Zeit diesen Silberling genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bei END OF GREEN ist es immer eine interessante Sache. Man glaubt sich in den Stil der Süddeutschen eingehört zu haben und sie verstanden zu haben, doch dann hauen sie ein Album raus, dass ihnen wieder ganz neue Züge zuspricht. „The Sick´s Sense“ startet mit „Dead City Lights“ recht rockig und manifestiert sich sehr schnell im Gehörgang. Von der üblichen Melancholie ist hier noch nicht besonders viel zu hören. Eingängige Gitarrenriffs arbeiten sich in diesem Track nach vorne während Sänger Michelle Darkness sich mit einer relativ dunklen Gesangslinie durcharbeitet. Unterstützt wird diese durch in den Hintergrund gemischte Screams im Refrain. Der erste Song weiß also durchaus schon zu überzeugen und schafft eine unbändige Lust sich den Rest des Albums anzuhören, obwohl der Melancholiefaktor hierbei bedeutend geringer ist als auf dem 2003 erschienenden „Last Night on Earth“.
Der darauffolgende Track „Killhoney“ steigt sofort ohne großes Intro in die Materie ein und legt direkt ein amtlich rockendes Midtempo hin. Der Song erinnert mich schon eher an das Album „Last Night on Earth“, spätestens als sich ein ruhigerer Part einschleicht in welchem Michelle Darkness seine Peter Steele Stimme auspackt und seine, meines Erachtens nach, fabelhaften Stimmbänder in Wallungen bringt. Der melancholische Faktor ist hier schon drastisch erhöht und wird in diesem Track mit der „Rockigkeit“ des Vorgängersongs erfolgreich kombiniert. Auch hier entsteht, wie es für END OF GREEN typisch ist, ein wahrer Ohrwurmcharakter und die Musik wird sofort verinnerlicht.
„The Sick´s Sense“ wird schließlich von Track zu Track immer melancholischer und immer mehr Emotionen machen sich breit. So beispielsweise der Song „Anthem for A new Wave“, welcher sehr ruhig und gefühlsbetont gehalten ist. Hier kann sich die typisch depressive Stimmung des Fünfers komplett entfalten. Diese Stimmung und Emotionen steigern sich bis zu dem schon balladenartigen „My Crying Veins“ um dann schließlich mit „Pain Hates Me“, welcher auch wieder sehr an die „Last Night on Earth“ erinnert, und „The Sickness Crown“ ein Kontrastprogramm zu schaffen und ordentlich abzurocken.
END OF GREEN schaffen es wieder einmal ein Klasse Album rauszuhauen, dass frisch und unverbraucht klingt. Sie kombinieren wieder viele Stile miteinander um so ihre eigenen Stil zu schaffen. Gothic trifft auf Metal, Rock trifft auf Melancholie. Es gelingt ihnen wieder wunderbar wahre Emotionen mit knallhartem Rock zu kombinieren und bieten eine gelungene Abwechslung auf diesem Silberling. Ein kompletter roter Faden lässt sich zwar nicht auf dem Album festmachen, aber das ist in diesem Fall auch eher besser so um die nötige Abwechslung für den Zuhörer zu schaffen.
Jeder der END OF GREEN kennt und mag, sollte sich dieses Scheibchen schnellstmöglich zulegen. Freunde von ruhigem, emotionsgeladenem Gothic-Rock, sollten ebenfalls sofort zugreifen und sich in den Weiten der Melancholie verlieren, den die Süddeutschen mal wieder präsentieren.
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 57:28 min
Label: Silverdust Records
Veröffentlichungstermin: 25.08.2008
