Was lange währt wird endlich gut, trifft auf die Schweizer Hardrocker CHARING CROSS zu wie Deckel auf Eimer. Die Anfänge dieser Combo reichen bis in die späten Achtziger zurück, der eigentliche Startschuss fiel dann 1993. Seit der Zeit veröffentlichte man vier Demos und eine EP, bevor man vor drei Jahren das heutige Line-up zusammen gescharrt hatte. Nun endlich konnte man das lang erwartete Debüt in Angriff nehmen, bei dem der Titel „We are CHARING CROSS" Programm ist. Damit wagt man sich in die in ihrem Heimatland nicht gerade an Konkurrenten arme Szene, ein nicht ganz leichtes Unterfangen.
Denn die Toblerone-Nation kann bisher in dem Genre auf eine glorreiche Vergangenheit zurück blicken. Mutter allen „Übels" waren sicherlich KROKUS, die in den Achtzigern in Amerika sogar kurzzeitig Superstar-Status genießen durften. Ende dieses Jahrzehnts formierten sich CHINA und ein paar Jahre später GOTTHARD. Letztere konnten sich trotz schwieriger markttechnischer Umstände zu Beginn zum internationalen Top-Act hocharbeiten. Und in der jetzigen Dekade konnten vor allem SHAKRA und CRYSTAL BALL von sich reden machen.
Da wollen CHARING CROSS nicht nachstehen und ihr Stück vom Kuchen abhaben. Und das könnte ihnen auch zustehen. Denn auf ihrem Debüt findet man alles, was zu gutem Hardrock dazugehört. Treibenden Riff-Rock der schon mal in die Nähe von AC/DC geht, ein Strauss Melodien, gerne mal mit schönen Gesangsharmonien wie in „Voices". Die beiden Axtmäner Pascal Zwyssig und Andy Dormann haben nebenbei auch ein paar flotte Soli und Leadpassagen auf Lager. Dazu kommt eine simple aber effektive Rhythmusgruppe, bei der sich vor allem der unablässig pumpende Bass in Liedern wie „Burn the Sun" hervorhebt.
Und gerade dieses Stilelement kennt man vor allem von Powermetal-Bands, deren melodische Vertreter den Schweizern nicht fremd sind. Die fetten Chöre bei „Goin´ down" erinnern mehr als einmal an die Schweden HAMMERFALL. Dazu kommen Querverweise an den Achtziger-Glammetal wie er vor allem auf der anderen Seite des großen Teichs gespielt wurde. DOKKEN oder RATT können da als Vergleichswerte herhalten.
Ganz stark ist die Formation, wenn sie über schöne warme Melodielinien kommt, die von nicht ganz so deftigen Gitarren befördert werden um dann in Stadion-Refrains zu enden. Da seien das mit akustischen Gitarren beginnende „Can´t have it all" oder der Rausschmeißer „Vanished Memories" genannt.
Insgesamt eine sehr gut zu hörende Scheibe, die auch mit einer amtlichen Produktion aufwarten kann. Nur ist das halt alles nicht die neuste Kreation, was aber Fans dieses Genres weniger stört. In punkto Abwechslung hätte man vielleicht noch ein paar mehr ruhige Töne einbauen können, da diese bis auf die tendenziell lahme Quoten-Ballade „Long Time ago" kaum zu Zug kommen. Wer aber mit den oben genannten Acts etwas anfangen kann, der liegt hier genau richtig. (MetalPfälzer)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 54:40 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 29.08.2008
