BEYOND
THE VOID brüsten sich damit, über 30 Songs pro Album zu schreiben und dann im
Auswahlverfahren nur die wirklich Besten mit auf den Rohling zu pressen. Ob die
deutsche Gothic-/Darkrock Kapelle damit auch für Qualität bürgen kann, mag sich
vor dem Hören der Platte meinem Urteil entziehen, jedoch wird „Gloom Is A Trip
For Two" jetzt auf den Prüfstand gefahren und die Labelkollegen von PERSEPHONE
und FAUN dürfen beweisen, wie es um sie wirklich bestellt ist.
Los geht's direkt mit treibenden Drums und tanzbarem Beat. „Her
Dive Into Midnight" steht in der Tradition des Genres. Tiefer, männlicher,
choral angehauchter Gesang und Streicherarrangements unterlegt von
Gitarrenbrettern, die irgendwo zwischen rhythmischer Akzentuierung und dezenter
Melodiegebung verweilen geben dem ganzen einen Flair, der um einige Synthies
erweitert mehr oder weniger auf Gothicrock mit viel Ambiente herausläuft. Man wird
auch schon gleich mit der Nase auf ein Manko der Band gestoßen: der Gesang wirkt
etwas seelenlos und es kommt keine richtige Stimmung rüber. Zwar schwingt man
einige male in einen aggressiveren Tonfall über, der jedoch auch nicht davon
ablenken kann, das hier irgendwie der Saft im den Vocals fehlt.
Das seicht beginnende „Seductora" macht stilistisch dort weiter, wo der erste Track
aufgehört hat. Wieder die gegenwärtigen Streicher und dezenten Synthies.
Gesanglich tut sich allerdings im Refrain etwas: mit weiblicher Begleitstimme
wirkt der Refrain zuckersüß und mehr als hymnisch und die Band kann hier einige
Pluspunkt einstreichen!
Als Tanzflächenkracher könnte sich sehr gut der Ohrwurm „Let Me Reap" eignen.
Synthesizer in der Leadmelodie, ein bassgetragener Vers und ein
melodiegeschwängerter Refrain, bei dem der Sänger (leider auf der gesamten CD viel
zu selten zu erleben) aus seinem gewohnten Tonfall herauskommt und beweist, das
mehr drin ist, als nur monotones Geleiher im unteren Frequenzbereich.
Musikalisch herausstechend wirkt auch noch der letzte Song der Platte „A Minute
Before Dawn". Es wird auf elektronische Grundbmuster gebaut, und man baut um
Digidrums und massig Effekte eine Ballade herum, die mit ihren Melodiebögen und
kleinen Soloeinlagen einen großen Charme versprüht, der einen nicht loslassen
mag.
Neues gibt's nicht auf „Gloom
Is A Trip For Two". Will man
eigentlich auch nicht. Szenetypisch wird
der Bogen zwischen Gothic und Rockmusik sehr elegant geschlagen und musikalisch
sind alle Songs grundsolide konstruiert. Alleine der Gesang wirkt auf Dauer
eher ermüdend. Dieses kleine Manko kann nicht über diese gute, aber auch
wirklich nur gute Platte hinwegtäuschen und sei jedem Fan von LACRIMOSA oder
ASP zum Testen herzlichst empfohlen. (Reini)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:36 min
Label: Endzeit Elegies
Veröffentlichungstermin: 22.02.2008
