MCM - 1900:Hard times

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MCM steht für Masi, Coven, Macaluso und ist der 2004 gegründete Nachfolger von Randy Covens letztem Three-Piece-Projekt CPR (Coven, Pitrelli, Reilley). Der Ausnahmebasser hat hier mit dem schwedischen Schlagzeuger John Macaluso sowie dem in Italien geborenen Alex Masi zwei echte Koryphäen an ihren Instrumenten zu sich ins Boot geholt. Der Skandinavier schwang dort schon für so namhafte Acts wie YNGWIE MALMSTEEN, TNT oder ARK die Stöcke. Der mittlerweile in Los Angeles lebende Saitenhexer war bisher meist als Solist tätig und veröffentlichte in den letzten 20 Jahren eine ganze Reihe klassisch inspirierter Alben. Nun veröffentlicht die Formation ihr Debüt „1900:Hard Times, das überraschenderweise ein Live-Album darstellt.

Und noch eine weitere Besonderheit weist die in Nord- und Mittelamerika aufgenommene Scheibe auf, denn es handelt sich hier fast um eine reine Jam-Session der Drei. Nach eigenen Angaben sind nur 20 % bereits geschriebenes Material, das sich meist auf die Intros oder seltenen wiederkehrenden Themen beschränkt. Ansonsten toben sich die Musiker hier nach Herzenslust aus.
Stilistisch geht das Ganze allerdings weniger in die von Masi bevorzugte klassische Richtung, sondern tendiert stark in die Jazz/Fusion-Ecke. Aber auch Einflüsse des Blues, Heavy-Rock oder Psychedelic machen sich breit, wie im atmosphärischen, titelgebenden Opener.

Schon beim zweiten Song „Raw Extremities" kommt dann der Meister an der Klampfe vermehrt zum Zuge. Im Stile eines Guitar Hero lässt er ein Hochgeschwindigkeitssolo nach dem anderen auf die Zuhörer los. Das erinnert nicht von ungefähr an einen gewissen John Petrucci, vor allem wenn er in jazzige Gefilde abdriftet. Und so erscheint die Platte öfter als ein endloses DREAM THEATER-Gefrickel.

Im Gegensatz zu den Prog-Göttern kommt hier aber kein Gesang zum Einsatz, so dass auch die Melodien zu kurz kommen. Doch MCM entgehen durch ihr Können dem absoluten Chaos, verblüffen durch ein unglaublich tightes Zusammenspiel. Randy Coven brilliert mit einigen flüssigen Bassläufen, die mal funkig groovend, dann wieder rhythmisch akzentuiert daher kommen oder sich mit Masis Gitarre duellieren.
Macaluso hält sich dagegen eher zurück, sorgt für ein starkes Fundament, spielt viele Breaks, spart aber mit fulminanten Ausbrüchen. Doch das schadet nicht im geringsten, denn seine Mitstreiter sorgen genügend für ein Instrumentalgewitter. Krassestes Beispiel ist das furiose „Them ain´t us" bei dem der Italiener verquere Klänge aus seiner Axt zaubert.
Neben den erwähnten Dreingaben kommt „30 Seconds over your Land" mit allerlei indischen und orientalischen Sounds daher. In den beiden letzten Tracks „House of Deviants" und „For every Color you know" erinnern sie sich ihrer alten Helden von LED ZEPPELIN und JIMI HENDRIX.

Vieles bei 1900:Hard Times ist beim ersten Hören kaum nachzuvollziehen, es darf sogar bezweifelt werden, ob das Trio in der Lage ist die Songs noch mal exakt so zu reproduzieren. Wegen den ständigen Tempowechseln kommen tausend kleine Details zum Vorschein, die alle erst einmal verarbeitet werden müssen. Und MCM lassen einem auch kaum Zeit zum Luftholen.
Eine gewisse Affinität zu den genannten Stilen setzt der Genuss der Scheibe voraus, ebenso wie zu Gitarrenalben der Marke VAI oder SATRIANI. Nichts, das sich einem so nebenbei offenbart, aber das musikalische Klasse besitzt. Freunde technisch anspruchsvoller Mucke kommen hier voll auf ihre Kosten, jedermanns Sache ist das nicht. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 6,5 / 10 Punkten

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:49 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 16.11.2007

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