Um innovativen Power-Metal ist es die letzten Jahre sehr
still geworden. Man liest immer wieder die Namen alter, hochkarätiger
Protagonisten wie ICED EARTH oder HELLOWEEN und wird zwischendrin mit einigen
Veröffentlichungen der angestaubten GAMMA RAY oder Persiflagen wie EDGUY über
das Jahr getröstet. ANGEL OF EDEN machen sich jetzt daran, diesem Trott mit
frischem Wind ein Ende zu setzen und zu beweisen, dass der melodische
Heavy-Metal weder tot noch am Ende seiner Ära angelangt ist.
Der Opener „The End Of Never" kommt mit hoher
Geschwindigkeit und sehr groovigen Riffs hinterher und direkt fällt einem das
grandiose Spiel des Roger Staffelbach auf: die Riffs sind bis ins letzte Detail
ausgearbeitet, die Keyboards (gespielt von Ferdy Doernberg, unter anderem
bekannt durch seine Arbeit mit BRUCE DICKINSON) vermitteln eine fantasyartige
Atmosphäre und hier und da schimmert der eine oder andere proggige Part durch.
Die Mucke geht sofort ins Ohr, jedoch kommt der Gesang etwas flach und
einfallslos daher. Carsten ‚Lizard‘ Schulz (EVIDENCE ONE) singt beileibe nicht
schlecht, jedoch fehlt die ein oder andere Hookline, um der Musik gerecht zu
werden.
„The Battle Of 1386" startet mit dramatisch inszenierten Streichern und mutiert
zum stampfenden Headbang-Monster. Der Gesang (diesmal von John West)wird in
diesem Song den Kompostionen von Herrn Staffelbach weitaus deutlicher Gerecht,
da hier die grandiosen Riffs im Gesang auch ihr melodisches Gegenstück finden. Hier
stimm auf einmal alles!
Besonders hervorzuheben sind auf diesem Album die absolut genialen
Instrumentalstücke „Return Of The Pharao" Pt. 1 und Pt. 2, in denen sich
Staffelbach richtig austobt und zeigt was er kann. Die Klangdichte ist hier einfach
unbeschreiblich, es wird gefrickelt und man wird durch und durch vom Können der
beteiligten Musiker überzeugt. Bei „Return Of The Pharaoh" liest man sogar den Namen
Dave Shankle, was wiederum die Garantie sein sollte für geniales Gitarrenspiel
en Masse.
„The End Of Never" präsentiert sich durch und durch als musikalisch überaus
geniales Album und überzeugt auf ganzer Linie, wenn man vom Gesang absieht.
Dieser stört doch an der ein oder anderen Stelle, da Carsten Schulz hier
einfach nicht das richtige Gespür für seine Gesangsmelodien mitbringt, die doch
nach einigen Minuten des Hörens langweilig werden und man sich um die geniale Musik
im Hintergrund betrogen fühlt. Nichts desto Trotz liegt hier ein Album von
überdurchschnittlicher Qualität vor und man wird immerhin mit 2 superben
Instrumentalstücken über die eventuelle Enttäuschung über den Gesang
hinweggetröstet. (Reini)
Bewertung: 7,0 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 51:12 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht
