In den letzten Jahren hat sich ja Finnland als
unerschöpflicher Pool für neue aufregende Bands hervorgetan. Besonders das
unglaubliche Melodiegespür der Menschen aus Suomi hat uns ein paar Perlen
beschert. MALUMMEH kommen auch aus Finnland, doch mit betörenden Melodien haben
sie soviel am Hut wie Kuba mit Kapitalismus. Stattdessen regiert auf ihrem
Debüt „Revival" das volle Brett an der Schnittstelle verschiedener härterer
Genres! Damit bilden sie eine weitere Komponente in der dortigen Szene, die
ohnehin so alles umfasst, was das harte Genre hergibt.
Da wäre zuerst einmal melodischer Todesstahl auf der
Speisekarte von MALUMMEH zu entdecken. Also doch Melodien, klar, ohne die geht
es auch nicht. So brechen direkt nach dem Intro schnelle, flüssige Läufe los,
die man normalerweise von der anderen Seite der Ostsee her kennt. Doch so
wirklich abkupfern kann man den Finnen nicht unterstellen, obwohl das Organ von
Frontmann Marko Niemestö dem einiger Vertreter der Göteborger Schule schon ähnelt.
Die Finnen versuchen aber trotzdem eigne Pfade zu gehen, was sich oft in der
etwas vertrackteren Rhythmik äußert. Schlagwerker Valtteri Kallio groovt in der
Tat eher ungewöhnlich, während die Äxte von Mikael Kiikka und Jaako Eskelinen
genretypisch sägen.
Neben den vielen Läufen bringen sie auch dominante
Lead-Gitarren an den Start wie etwa in „Turning Point" oder „In Denial". Ihr
Spiel ist auch sehr flüssig und tight, was einem gehörigen Druck erzeugt.
Dieser Druck wird dann vor allem in den schwereren, groovigen
Passagen bei Songs wie „Here to Reign" offenbar. Und gerade diese Nummern
rücken auch vom Gesang von der Deathmetal-Formel ab und gehen eher
akzentuiertere Core-lastigere Wege. Metalcore ich hör dich tapsen. Und
zugegeben so ein bisschen schielen sie schon auf die Genres, die bisher eher in
Kontinentaleuropa und jenseits des großen Teichs ihre Anhänger haben.
Da scheut man sich nicht vor dem ein oder anderen Breakdown, nachzuhören
beispielsweise in „Unbidden". Zum Glück strapaziert man aber die Klischees
dieser Gattung nicht allzu sehr sondern sucht auch hier neue Bahnen. Diese
kreuzen sich dann streckenweise des öfteren mit neueren IN FLAMES wie gleich im
titelgebenden Opener. Auch vor großen, breit angelegten Refrains machen
MALUMMEH nicht halt, können da oft am meisten überzeugen.
Doch auch Fans der etwas flotteren Gangart kommen im mit Blastbeats versehenen
„Open your Eyes" auf ihre Kosten. Und ab und zu sorgen dann auch akustische
Momente für ein wenig Atmosphäre im ansonsten regierenden Knüppel.
Von den Ideen und vom Ansatz her bringen die Finnen alles mit um ihre Version des Todesbleis weiter bekannt zu machen. Nur in punkto Songwriting fehlt noch das gewisse Quäntchen, was aber bei einem Debüt zu verschmerzen ist. Keiner der Songs drängt sich so richtig auf, obwohl sie dank der knackigen Produktion von Janne Saska recht fett daher kommen. Die enorme Power ist spürbar, zum gepflegten Schädelspalten reicht das allemal, nun müssen nur noch die Ideen ein wenig griffiger umgesetzt werden. (MetalPfälzer)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 40:34 min
Label: Spikefarm Records
Veröffentlichungstermin: 30.11.2007
