Zugegeben: ENGEL ist nicht gerade der Bandname vor dem ich auf die Knie fallen würde um der Genialität des Namensgebers zu huldigen, jedoch verbirgt sich hinter dem etwas seltsam anmutenden Namen die neue Band von Niclas Engelin (ex In FLAMES), was mir auch den Namen der Band mehr und mehr einleuchten lässt. Da im Vorfeld schon groß angekündigt wurde, das Anders Frieden (IN FLAMES) und Daniel Bergstrand (produzierte IN FLAMES und MESHUGGAH) als Soundbauer engagiert wurden, bin ich an die ganze Sache schon etwas neugierig herangegangen. Was die Sache im Endeffekt hervorbringt, werden wir sehen.
Wirklich überraschend klingt das Ergebnis natürlich nicht. Man bekommt durchweg eingängigen und melodischen modernen Metal geboten, der auch vor Ausflügen in New-Metal Sphären nicht zurückschreckt und man oft auch an Melodiebögen aus der Emo-Core-Schiene erinnert wird.
„In Splendour“ geht direkt groovend und mit sehr moderner Attitüde los. Das Riffing is durchaus als Eigenständig zu betrachten, die Melodien sind klar und gehen sofort ins Ohr.
„Next Closed Door“ geht mit ruhigem Einstieg und sehr alternativ klingenden Vocals los, was insgesamt auf der Platte immer wieder für die sehr willkommenen Ruhepole sorgt, die man so oft auf anderen Veröffentlichungen im modernen Metal vermisst. Im Refrain eher rockig als metallisch gefällt auch dieser Track, obwohl man den Metaller an sich damit schon abschrecken könnte. Dem musikalischen Kosmopoliten hingegen wird’s gefallen.
Insgesamt bietet man in diesem Wechsel zwischen modern-groovenden Riffbomben und melancholisch-melodiösen Ruhephasen einen an sich eigenständigen Sound, der jedoch leider Gottes vor allem eines ist: auf Hits getrimmt. Die Produktion ist Aalglatt und macht ordentlich Druck, jedoch vermisst man wirklich die Härte von der man bei dem Gespann an hochkarätigen Personen doch ausgegangen ist. So kommt auch „The Hurricane Season“ als poppige mitschunkel-Nummer daher und wird direkt von dem jetzt etwas flotteren „Propaganda“ abgelöst, das wieder mit Eingängigkeit und modernem Groove besticht.
Der Rest der Songs fügt sich nahtlos ins Gesamtbild der Platte ein und man hat einen ordentlichen Eindruck davon, wie ENGEL klingen und was ENGEL ausmacht. Modern geht es hier zu und das soll auch gesagt sein: man bietet nichts Besonderes und auch keine absolutes Novum, was vor allem an der Flut der Veröffentlichungen in diesem Bereich liegen könnte, jedoch muss man ENGEL auf jeden Fall im oberen Drittel dieser Welle ansiedeln! (Reini)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:40 min
Label: SPV
Veröffentlichungstermin: 02.11.07
