STEVE GRIMMETT ist beileibe kein Unbekannter mehr, ist er doch seit NWOBHM - Zeiten in der Szene aktiv. Die ersten Erfolge feierte er ausgangs dieser Welle mit seiner Formation GRIM REAPER, die auch in Amerika zu großer Beachtung fand. Nach deren Ende schloss er sich den Thrashern ONSLAUGHT an, deren gemeinsames Album allerdings wegen seiner zu kommerziellen Ausrichtung floppte. Sicherlich auch der falsche Mann für den Job. Wie man es richtig macht, zeigte er dann bei seiner nächsten Band LIONSHEART, die mit knackigen Heavy-Rock überzeugen konnte. Vor allem deren Debüt ist heute ein Genre-Klassiker. Nun steht er mit seiner eigenen Band in den Startlöchern, „Personal Crisis" ist das erste Output der Truppe.
Warum er allerdings den eigenen Namen dafür verwendet hat und nicht unter dem Banner LIONSHEART weitergemacht hat, ist mir unklar. Der Mix aus Dio-kompatiblem Heavy-Rock und traditionellen sowie melodischen Metal-Zitaten ist eine Weiterführung von deren letztem Dreher „Abyss". Gut, die Metal-Anteile sind ein klein wenig gestiegen, was sich im Härtegrad bemerkbar macht, aber ansonsten fahren seine Mannen den selben Sound. Zu denen gehört dann auch der Mann an der Gitarre, Ian Nash, der schon für die Vorgänger in die Saiten griff.
Und wie könnte es anders sein, als dass „Personal Crisis" mit einer flotten Double-Bass dominierten Hymne startet. STEVE GRIMMETT weiß eben immer noch wie er seine Hörer am schnellsten fesselt. „Karma" geht dann dementsprechend gut nach vorne los, von ein paar Key-Fanfaren und schönen Axt-Galopps flankiert.
Die folgenden Nummern, vor allem das leicht atmosphärische „Freedom" erinnern ein wenig an den kleinen Mann mit der großen Stimme. Das lässt sich ob der stilistischen Nähe aber nicht immer vermeiden. In weiten Teilen ist das Songmaterial sehr eigenständig, halt typisch für das bisherige Wirken des Fontmanns.
Das bedeutet, was Leute die seine alten Sachen kennen bestätigen können, vor allem immer hymnenhafte Refrains. Ein Markenzeichen, was bei seiner kraftvollen Stimme gut zur Geltung kommt. Auch sonst gibt es handwerklich nicht viel zu bemängeln, Nash beherrscht die ganze Palette aus dem Stand. Ob bluesige Anleihen bei „Lonely" ein paar schöne Lead-Fills bei „Strength" sowie starken Soli, alles vorhanden. Von knackigen Riffs ganz zu schweigen, die gibt es natürlich fässerweise, man höre „Invincible".
Leider hört man aber seine Sechs-saitige etwas zu sehr im Gesamtsound heraus. Das klingt zwar sehr fett und wuchtig, drängt aber so manche Feinheit und die Drums streckenweise etwas in den Hintergrund. Ein wenig überproduziert wirkt das schon, was Drummer Pete Newdeck und PINK CREAM 69-Mann Dennis Ward da gezaubert haben. Das hat wie gesagt zur Folge, dass sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs nicht sofort erschließen und alles etwas ermüdend und gleichförmig wirkt, zumal ruhige Töne als Ausgleich Fehlanzeige sind.
Doch wer länger hinhört wird viel entdecken, von modernem Touch im rockigen „Afterglow" über den Frauengesang in der Up-Tempo-Nummer „Enemy" bis zu Mainstream in „Promises". Es lohnt sich also allemal da genauer hinzuhören, schade dass eben alles in bisschen zerballert wurde. Daher ist der Longplayer auch dann am stärksten, wenn er weniger auf Atmosphäre setzt, sondern richtig knallt.
Trotz ein paar Kritikpunkten ist „Personal Crisis" ein Album, mit dem alle glücklich werden, die mit STEVE GRIMMETT schon immer was anfangen konnten. Auch Fans der genannten Stilrichtungen werden mit bestem Banger-Futter versorgt, das sich sogar etwas stärker als seine letzten Veröffentlichungen präsentiert. (MetalPfälzer)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:44 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 26.10.2007
